Am späten Nachmittag ein anderes Bild. Momo tauchte wieder auf, er hatte sich in die Scheune des Nachbarn verkrochen. Endlich konnte Bickel ihn zum Tierarzt bringen. Der sagte ihr, er sei sich sicher, dass die Krallen nicht von Menschen entfernt worden seien. Wahrscheinlich war er irgendwo festgesessen und habe versucht, sich zu befreien.
Menschliches Einwirken unwahrscheinlich
Auf Nachfrage hin bestätigt die Bayreuther Tierärztin Gisela Blaeschke – die das Tier nicht untersucht hat –, dass menschliches Einwirken sehr unwahrscheinlich sei: „Es ist eigentlich nicht möglich, dass Menschen eine Katze so lange festhalten und ihr so viele Krallen rausreißen können. Wahrscheinlich saß sie irgendwo fest und musste eine Beton- oder Steinwand nach oben, vielleicht war es auch ein Rohr. Da hat er dann wohl versucht, sich freizukämpfen." Ein anderer Tierarzt findet den Fall „mysteriös". Alle Krallen von von drei Pfoten, das sei schon sehr ungewöhnlich. Aber auch er bestätigt Blaeschkes Vermutung.
„Da glaube ich auch lieber dran", sagt Katerbesitzerin Bickel. „Ach, ich bin so froh, dass man jetzt nicht mehr jemanden verdächtigen muss." Sie seufzt. Ganz überzeugt klingt sie nicht, der Schreck die vergangenen Tage war einfach zu groß. Trotzdem, sie ist erleichtert. Dass wohl kein Tierquäler sein Unwesen treibt. Und dass es Momo schon wieder besser geht. Wie genau er seine Krallen verloren hat, man wird es wohl nie sicher wissen. Die Krallen werden aber wieder nachwachsen.
Info: Die Polizei hat die Ermittlungen eingestellt. Bei Tierquälerei drohen bis zu drei Jahre Gefängnis.