Der Sieger im Architektenwettbewerb ist ermittelt - 24 Architekten reichten Entwürfe ein MWG: Entwurf für Neubau steht

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Peter Weber und Martin Boden-Peroche vom Dresdner Architekturbüro Code Unique haben sich beim Wettbewerb um den Neubau am Markgräfin-Wilhelmine-Gymnasium (MWG) mit ihrem Entwurf gegen eine harte Konkurrenz durchgesetzt. Christof Präg (Staatliches Bauamt), Elisabeth Götz (MWG) und der Regensburger Architekt Bernhard Peck gehörten dem Preisgericht an (von links). Foto: Eric Waha Foto: red

Das ist der Schritt, auf den sie am Markgräfin-Wilhelmine-Gymnasium (MWG) seit sechs Jahren gewartet haben. Denn seit sechs Jahren kämpft die Schule darum, dass es mit dem Neubau und der Sanierung endlich losgeht. Jetzt steht fest, wie die Schule der Zukunft aussehen soll. Der Preisträger des europaweiten Architektenwettbewerbs steht fest: das Büro Code Unique aus Dresden. Werden Martin Boden-Peroche und sein Team auch bauen?

 
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Am MWG ist einiges in Bewegung an diesem Dienstagnachmittag. Vor dem haus werden die Container vorbereitet für das nächste Schuljahr. Container, die hinter dem Haus standen. Dort, wo in einem ersten Bauabschnitt der Neubau hin soll. "Das ist ja jetzt raus, dass er da hin soll", sagt Elisabeth Götz, die Direktorin der Schule. Oben im Foyer vor der Aula probt ein Teil der Schulband. Architekten laufen auf und ab. Nervosität. Denn in der vergangenen Woche hat das Preisgericht getagt. Unter Vorsitz des Münchner Architekten Bernhard Peck hat die Jury 23 von 24 eingesandten Entwürfen bewertet. "Das waren zwei harte Tage", sagt Elisabeth Götz, die dem Preisgericht angehört.

Alles wird neu

Chor und Band singen und spielen "Alles wird neu". Christof Präg, der Leiter der Hochbauabteilung des Staatlichen Bauamts, und der Jury-Vorsitzende Bernhard Peck spannen die Architekten noch ein paar Minuten auf die Folter. Sprechen davon, dass "das keine leichte Aufgabe war, weil wir hier sehr begrenzte Platzverhältnisse haben". Kaum Platz, trotzdem sollen eine Dreifachturnhalle und Fachklassenräume untergebracht werden. Im Umfeld eines neoklassizistischen Altbaus, dem nicht die Wirkung genommen dürfe. "Trotzdem soll der Entwurf eine angemessene Eigenständigkeit haben", sagt Präg.

Überraschend viele Teilnehmer

Peck sagt, er hätte nicht damit gerechnet, dass so viele Architekten sich bewerben. "Normalerweise haben wir 20 Prozent Verlust. Hier haben 25 von 24 eingesandt. Eine Arbeit kam leider zu spät. Aber es scheint: Architekten lieben schwierige Aufgaben. Auf der grünen Wiese kann jeder bauen." In einer Negativauswahl, bei der die Arbeiten nach ihren Schwachpunkten aussortiert werden, hätte sich die Jury vorgearbeitet. Neun von 23 blieben übrig. Keiner davon aus Bayreuth. Vier von neun bekommen eine Anerkennung. Die übrigen fünf sind die Preisträger:  Schoener und Panzer (Leipzig), MPRDO Mauz Pektor (München), Herbert Hussmann Architekten (Berlin), die Arbeitsgemeinschaft E. Voigt - Leckert Architekten (Frankfurt). Und der Träger des ersten Preises: Code Unique aus Dresden

Alle bauen hinters Haus - im Entwurf

Alles Preisträger haben eines gemein: Sie haben den Neubau hinter die Schule geplant. In die nach hinten zum Volksfestplatz abfallende Fläche. dort, wo jetzt schon die Turnhalle steht, die weichen muss. Code Unique haben das Problem des geringen Platzes mit ihrem Vorschlag nach Aussagen Pecks am besten gelöst. Optisch wie funktionell. "Mit der Klarheit und Schlichtheit des Gebäudes lassen sie dem Baudenkmal die notwendige Luft zum Atmen", sagt Peck. Martin Boden-Peroche und sein Team docken mit ihrem Anbau an die beiden Treppenhäuser der Schule an. In den beiden Flügeln links und rechts bringen sie Fachräume unter. Im Kopfbau zum Volksfestplatz hin findet die tiefergelegte Dreifachturnhalle ihren Platz. Was Peck und der Jury besonders gut gefällt: Es gibt eine neue Innenhof-Situation im ersten Stock mit einem "fast klösterlichen Rundgang". Zudem gibt es über der Turnhalle eine Bibliothek und zwei Aufenthaltsräume für die Schüler. Mit Zugang zu dem Innenhof, der "eine Alternative, keine Konkurrenz, zum bestehenden Pausenhof ist", wie Peck sagt.

20 Millionen Euro für den Neubau, noch einmal 20 Millionen für die Sanierung

20 Millionen Euro sind für den Neubau veranschlagt. Jetzt muss in einem VOF-Verfahren (nach der Vergabeordnung für freiberufliche Leistungen) geklärt werden, ob das Büro Code Unique die entsprechende Leistungsfähigkeit besitzt, das Projekt zu stemmen. Alle fünf Preisträger durchlaufen das Verfahren. "Wir hoffen natürlich ganz stark, dass wir es bauen dürfen", sagt Martin Boden-Peroche im Gespräch mit unserer Zeitung. "Aber wir haben gerade in Bayern gute Erfahrungen gemacht mit Staatlichen Vorhaben. Das ist alles solide vorbereitet." Das Büro gibt es seit 1998. "Klein angefangen, über viele Ausschreibungen nach oben gearbeitet", sagt Boden-Peroche. Eines der Spezialgebiete des Büros. Knifflige Aufgaben für Bildungseinrichtungen lösen.

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