Sie besingen das beste Bier der Welt, die nächtlichen Diebestouren des Waldläufers oder den blinden Masseur von Bischofsgrün: In der Region gibt es viele Musiker, die ihrer Heimat ein Lied gewidmet haben. Nicht alle Heimatorte haben das verdient.
Zuletzt wagte sich Erwin Purucker an eine Hymne über einen (Ex-)Bewohner des Fichtelgebirges: Gemeinsam mit Gerold Brunke und Ernst Zollitsch, alle drei kommen aus Marktleuthen, hat er die Geschichte des Waldläufers vom Kornberg vertont und mit Hilfe von Sat 1 ein Video aufgenommen:
Für alle Nicht-Franken hier eine Version mit hochdeutschen Untertiteln. "Yeti des Fichtelgebirges", wie die drei ihn im Lied nennen, werde der Waldläufer übrigens genannt, weil Verschwörungstheoretiker in ihm einen von Touristen aus dem Himalaya vertriebenen Yeti sahen, schreibt Purucker auf seiner Homepage.
Ein paar Ortschaften weiter, nämlich in Bischofsgrün, lebt Wilhelm Zapf. Er ist Gemeinderat, hört am liebsten Prince - und singt am liebsten Lieder über Bischofsgrün. Das hier zum Beispiel:
Um eine CD vollzumachen, mit deren Erlös er eine Behinderte aus, richtig, Bischofsgrün, unterstützt, hat er noch mehr Lieder geschrieben. Zum Beispiel über den blinden Masseur von Bischofsgrün. Oder den Geist von Bischofsgrün. Groß übrigens auch Me and the Zapfendorfer Borchermaster at Secret Facility. Nicht, dass Sie da was falsch verstehen: Der Zapfendorfer Bürgermeister ist natürlich nicht in Zapfendorf geblieben. Sondern kam nach Bischofsgrün.
Eines seiner Lieder aber, das betrifft den ganzen Landkreis - und treibt im Moment auch den ganzen Landkreis um: SABS, oder: Wir saniern die Stroß.
Ebenso kritisch setzt sich die Band Bieramisu mit dem aktuellen Geschehen auseinander. Ihnen geht es aber nicht um Straßen, sondern um Trassen. Genauer die Gleichstromtrasse, die vielleicht irgendwann durch die Region führen soll. Wie sie auf die Idee kamen, die Stromtrasse zu besingen, lesen Sie hier.
Von Bieramisu zum Bierwanderweg. Denn auch in der fränkischen Schweiz ist man stolz auf seine Heimat - und ihren Bierwanderweg.
Aber Achtung: Möglicherweise wissen Sie nach dem Hören dieses Liedes etwas mehr über die Trinkgewohnheiten der Band, als Sie wissen wollten. Merke: Wenn man den Lageristen in der Aufseßer Brauerei begegnet, lieber nicht gleichzeitig mit ihnen auf die Toilette gehen.
Auch Speichersdorf findet in der Musikszene Erwähnung. Wenn auch nicht für seine Schönheit, sondern für seine Güte. Denn die Speichersdorfer ermöglichten dem Rapper D-FenZ aus Marktredwitz seinen ersten Gig, weshalb er ihnen sogleich ein Lied widmet:
Und so schließen wir diesen Text mit den leicht abgewandelten Worten von D-FenZ: Schreiben ist Silber, doch Schweigen ist Gold.
