Wettbewerb um zahlungskräftige Gäste – Bis zu 5000 Fahrer pro Wochenende in der Fränkischen Schweiz Motorradfahrer als Touristen heiß begehrt

Von Peter Engelbrecht
Blühende Wiesen, Kurven und Steigungen: Das mögen Motorradfahrer. Archivfoto: dpa Foto: red

Motorradfahrer sind zahlungskräftig und deshalb als Gäste heiß begehrt. Der Landkreis Kulmbach legte nun eine neue, kostenlose Tourenkarte durch die Region auf.

 
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Die jeweiligen Tagestouren mit einer Länge von 170 bis 300 Kilometern beginnen und enden allesamt in Kulmbach. Sie führen durch den Thüringer Wald, den Frankenwald, die Fränkische Schweiz und das Obermain-Gebiet. Alle Touren gibt es auch zum Download fürs Navi auf dem Tourismusportal des Landkreises. „Wir sind verstärkt im Motorradtourismus unterwegs“, berichtet Cornelia Krueger, Tourismusreferentin im Landratsamt Kulmbach.

Kein Abwerben in der Fränkischen Schweiz

Allerdings sollten keine Fahrer aus der Fränkischen Schweiz abgeworben werden. Statistisch wird dieser Bereich nicht erfasst, „aber er nimmt zu“, schätzt Krueger. Viele der motorisierten Gäste schätzen die schöne Region, gepaart mit Essen, Trinken und Kultur. Trotz zahlreicher Internetangebote werde die Karte gerne mitgenommen, man könne auch eigene Touren darauf einzeichnen.

Problem Schwarze Schafe

Die Tourismuszentrale Fränkische Schweiz in Ebermannstadt verzichtet auf die Herausgabe von gedruckten Tourenkarten, doch auf der Homepage gibt es entsprechende Informationen. „Uns sind alle Motorradfahrer lieb und recht, die sich an die Verkehrsregeln halten“, sagt Reinhard Löwisch von der Tourismuszentrale. „Aber wir wollen keine schwarzen Schafe.“ Löwisch meint Raser und Rowdys, die ohne Rücksicht auf andere Verkehrsteilnehmer und Anwohner durch die engen Kurven der Fränkischen Schweiz rasen und röhren.

Mittleres Alter, guter Verdienst

Motorradtouristen seien ein finanzkräftiges Klientel, mittleres Alter, guter Verdienst. Für sie gebe es spezielle Unterkunftsangebote, wie absperrbare Garagen oder Trocknungsräume für nasse Lederkombis. Ein durchschnittlicher Tourist lasse 20 bis 100 Euro pro Tag in der Fränkischen Schweiz, rechnet Löwisch vor. Diese Zahlen gelten auch für Zweiradfahrer.

„Motorradfahrer sind genauso wichtig wie andere Gäste auch“, sagt Andrea Luger, Bezirksvorsitzende des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes. Von einem „guten Potenzial und zahlungskräftigen Gästen“ spricht die Chefin des Hotel-Gasthofes Frankengold in Behringersmühle in der Fränkschen Schweiz. Auch sie warnt vor schwarzen Schafen, die sich nicht um Tempobegrenzungen scheren, doch die meisten Zweiradfahrer hielten sich dran.

Begehrte Gäste in Ledekombis

Die Fränkische Schweiz als „Eldorado für Motorradfahrer“ sei inzwischen bundesweit bekannt, ein weiterer Ausbau der Nachfrage ist deshalb für Luger nicht möglich. Sie selbst profitiert ganz gut von den Gästen in Lederkombis: Im Hotel ist jeder zehnte Gast ein Zweiradfahrer, im Gasthof jeder dritte oder vierte Gast - aber nur bei schönem Wetter.

Wie stark frequentiert die Fränkische Schweiz ist, zeigen Schätzungen des Polizeipräsidiums Oberfranken in Bayreuth. Demnach sind bei sonnigem Wetter durchschnittlich 4000 bis 5000 Motorradfahrer am Wochenende unterwegs.

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