In Bayreuth gegründeter Verein unterstützt ein Waisenhaus Mondi Benoit aus Haiti hilft seinen Landsleuten

Von Martina Bay
Mondi Benoit (Zweiter von links) mit Kindern des Waisenhauses in Les Cayes, im Süden Haitis. Foto: red

1,5 Millionen Menschen hatten nach dem Erdbeben vor vier Jahren in Haiti kein Dach über dem Kopf. Schnelle Hilfe musste her. In Bayreuth beschloss Mondi Benoit seinen Landsleuten zu helfen, gründete einen Verein. Und errichtete in seiner Geburtsstadt Les Cayes ein Waisenhaus.

 
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Als ein Erdbeben vor vier Jahren sein Heimatland Haiti zerstört, musste Mondi Benoit tatenlos zuschauen. Das Erdbeben dauerte nur 37 Sekunden, aber es war das schwerste in Amerika seit 200 Jahren: 222.570 Menschen kamen ums Leben - das sind dreimal so viele Menschen wie in Bayreuth leben. 310.000 Personen wurden verletzt, 285.000 Häuser wurden zerstört oder beschädigt. Plötzlich waren 1,5 Millionen Menschen obdachlos.

Daraufhin gründete Benoit in Bayreuth den Verein FONMEH – Hand in Hand für haitianische Kinder. In seinem Geburtsort Les Cayes, im Süden Haitis, errichtete er ein Waisenhaus. Dort leben mittlerweile 40 Kinder im Alter von fünf bis 15 Jahren. „Nur Essen geben reicht nicht, es sollte was Längerfristiges werden", sagt Benoit. Er wolle in die Kinder investieren, in der Hoffnung, dass sie eine gute Ausbildung bekämen. In Bayreuth studierte der 34-Jährige an der Hochschule Kirchen- und Popularmusik. Dort arbeitet er mittlerweile als Dozent für Kirchenmusik.

Rund 200 000 Euro an Spenden kommen aus Bayreuth

In den vier Jahren hat der Verein 400.000 Euro an Spenden eingenommen. Ungefähr die Hälfte davon kommt aus Bayreuth. Mit dem Geld werden die Schulgebühren, das Essen und die Angestellten bezahlt, die sich vor Ort um die Kinder und das Waisenhaus kümmern. Mit Benoit als Vorsitzendem arbeiten acht Leute ehrenamtlich. Benoit lebt seit 13 Jahren in Deutschland. Durch den Anbau von Mais müssen sie nicht das ganze Essen kaufen.

Vergangenen Oktober ist Benoit für zwei Wochen im Waisenhaus zu Besuch gewesen. „Es erfüllt mich mit Freude, wenn ich sehe, wie sich alles entwickelt hat", sagt Benoit. Auch sei es schön, dass die Kinder in die Schule gingen und gute Ergebnisse erzielten. Die Kinder hätten wieder ein Stück Lebensfreude. Benoits Mutter und sein Bruder, der auch noch im Waisenhaus mithilft, leben noch in Les Cayes. „Am Anfang ist die Spendenbereitschaft sehr groß gewesen, aber nach und nach leider immer weniger", sagt Benoit. Aber es gebe tolle Leute, die einen immer wieder unterstützten.

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