Weihnachtskonzert des St.-Thomas-Chors Trockau hinterlässt bleibende Eindrücke Momente, die man nicht vergisst

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Bei aller Qualität von Solisten und Orchester: Herausragend agierte beim Konzert in Trockau der Gastgeber in Gestalt des St.-Thomas-Chors. Ein Ensemble, das auch die sanften, die Piano-Töne „drauf hat“. Ohne dabei – und das ist entscheidend – an Kraft zu verlieren. Ein echter Hörgenuss. Foto: Stefan Brand Foto: red

Es gibt  Momente im Pegnitzer Kulturleben, von denen man irgendwie will, dass sie nicht enden. Weil sich Töne, weil sich Klangbilder tief ins Hirn graben. Du willst mehr davon, sie sollen dich nicht so schnell wieder loslassen. So geschehen am Montagabend in der Kirche Thomas von Aquin in Trockau.

 
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Der St.-Thomas-Chor hatte zu seinem Weihnachtskonzert geladen. Das hat einen gewissen Ruf. Einen sehr guten. So gut, dass die Kirchenbänke in dem nicht gerade kleinen Gotteshaus nicht ausreichen. So mancher Besucher musste mit einem Stühlchen vorlieb nehmen. Doch wen juckte das schon angesichts der Qualität dessen, was er da 75 Minuten lang zu hören bekam.

Das ist außergewöhnlich

Was Chorleiter Ottmar Schmitt über die Jahre hinweg auf die Beine gestellt hat, ist schlicht außergewöhnlich. Denn da ist ja nicht nur sein Chor, der inzwischen Gastspiele in Assisi und Polen gibt. Da ist auch ein 14-köpfiges Orchester. Und da sind vier Vokalsolisten, die nicht nur ihr stimmliches Handwerk verstehen, sondern denen man eine hochwertige Ausbildung attestieren darf. Was nicht heißt, dass hier nur Profis am Werk sind. Ganz im Gegenteil.

Einige Profis ja, aber...

Gut, so Schmitt im Gespräch mit unserer Zeitung, da gebe es schon den einen oder anderen, der auch beruflich in der Musikwelt zu Hause ist: „Da ist eine ganze Reihe von studierten Musikern dabei.“ Bei den Sängern wie bei den Instrumentalisten. Wie die Sopranistin Birgit Muzzolini, die aus Pegnitz stammende Adelheid Lang (Alt) oder der Mexikaner Juan Lopez (Tenor). Aber schon der vierte im Bunde der Solisten, Bassist Thomas Höhn, macht das Ganze „eher nebenbei“.

Sohn zieht alle (Orgel-)Register

Wie auch so manche Instrumentalisten. Aber auch hier sind Männer und Frauen aktiv, für die das Musizieren Alltagsgeschäft ist. Wie für Trompeter Norbert Lodes, Leiter der renommierten Juramusikanten. Ottmar Schmitt hat sich diese Truppe von Könnern im Lauf der Zeit nach Trockau geholt. Wobei auch sein Sohn Ludwig, weit über die Grenzen von Regensburg hinaus bekannter Organist, eine zentrale Rolle spielte.

Tosender Applaus

„Er kennt so einige aus seiner Studienzeit, sie machten bei uns mit und blieben dabei“, sagt der stolze Vater. Überhaupt handle es sich um ein gewachsenes Team, das sich mehr oder minder blind verstehe. Wie oft muss dieses Ensemble proben, um diese – zumindest für Laienohren, manch ein Chef-Feuilletonist überregionaler Gazetten, der zwischen Bayreuth, Salzburg und Bregenz unterwegs ist, würde vielleicht den einen oder anderen Mangel im Detail erkennen – Perfektion zu erreichen?

Mitsingen erwünscht

Wenig, so Schmitt: „Wir treffen uns einmal vor dem Konzert, dann erst wieder am Nachmittag des Termins.“ Das reiche völlig. Weil die Musiker ja zu Hause ihren Part ständig probten, weil eben sehr viel Qualität in diesem Ensemble stecke. Eine Qualität, die tosenden Applaus auslöste. Und eine Zugabe in Gestalt von „O du Fröhliche“ in mehrstimmger Form, in die auch das Auditorium eingebunden war.

In der Bibliothek ausgegraben

Zuvor erklangen Werke von Komponistender her unbekannten Art: Brixi, Hasse, Schnizer, Kühnel – alle mit ihren Geburtsjahren zwischen 1745 und 1859 unterwegs. Zudem hatte Ottmar Schmitt das Weihnachtslied eines unbekannten Autoren aus dem 18. Jahrhundert in der Staatsbibliothek ausgegraben. Eingängig, kunstvoll, einfach nur schön.

Pastoralmesse als krönender Abschluss

Krönender Abschluss und Höhepunkt dann eine Pastoralmesse von Ignaz Reimann (1820-1885). Ein Komponist ohne den ganz großen Namen. Aber auch ein Komponist, der gerade in diesem Metier schon zu Lebnzeiten eine gewisse Berühmtheit genoss, so Schmitt. Aufgrund seines Niveaus, nicht nur deshalb, weil er am Hof von August dem Starken wirkte. Hier durften Chor, Orchester und Solisten noch einmal in ihrer Gänze glänzen. Bleibende, prägende Momente ...

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