Bayreuths bekanntester Psychiatrie-Patient könnte in Fürstenfeldbruck antreten Mollath will in den Bundestag

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Gustl Mollath will für den Bundestag kandidieren. Der 56-Jährige, der zurzeit wegen Gemeingefährlichkeit in der geschlossenen Psychiatrie untergebracht ist, soll für den Wahlkreis 216 in Fürstenfeldbruck antreten. Dies bestätigte sein Anwalt in dieser Sache, Helmut P. Krause, dem Kurier.

 
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Krause arbeitet in Puchheim bei München. Er sei auf Mollath zugegangen und der habe ihn beauftragt, „alle Hebel in Bewegung zu setzen“, um eine Direktkandidatur zu ermöglichen. Die Chancen, dass Mollath gewählt wird, seien „sehr hoch“. Allerdings hat Mollath ein rechtliches Problem: Er darf weder wählen noch gewählt werden, weil er in der geschlossenen Psychiatrie einsitzt. „Dieses Königsrecht“ der Wahl werde Mollath verwehrt, sagt Krause. Und dafür werde er kämpfen. Wenn es sein muss bis zum Bundesverfassungsgericht.

Krause hat Mollath als Kandidaten für Fürstenfeldbruck schon gemeldet, weil er selbst dort wohnt und Mollath keine Möglichkeit habe, für sich Wahlkampf zu machen. Allerdings traue er sich zu, für Mollath die 200 erforderlichen Unterschriften für eine Direktkandidatur in Fürstenfeldbruck zusammenzubekommen. Die Frist für die Kandidaten-Anmeldung läuft am Mittwoch, 17. Juli, um 18 Uhr ab. „Das ist zu schaffen“, sagt Krause. Wenn Mollath bis dahin freikommt.

Die Chance dazu besteht aber nur, wenn sein Verfahren neu aufgerollt wird, was im Moment völlig offen ist. Wenn Mollath nicht freikommt, dann „hat er Pech“, sagt Krause.

Krause soll nach eigenen Worten „alle Hebel in Bewegung setzen“. Seine Hoffnung ist, dass Mollath wenigstens das aktive Wahlrecht wiedergegeben wird, also dass er wenigstens wählen gehen kann.

Krauses betreibt die Internet-Seite „Vereinigte Direktkandidaten“. Sein Bestreben ist es seit einigen Jahren, „unabhängige Kandidaten“ für den Bundestag zu installieren. In jedem der 299 Wahlkreise in Deutschland könnte ein unabhängiger Kandidat antreten, der auf dessen Bedürfnisse zugeschnitten sei. Dies nennt er „Kartell“ gegen die etablierten Parteien.

Krause hofft, dass das Bundesverfassungsgericht Mollath – auch wenn er in der geschlossenen Psychiatrie bleiben muss – das Wahlrecht trotzdem gewährt. „Weil die Causa Mollath so windig ist“, sagt Krause. Die Internetseite, die Mollaths Unterstützer aufgebaut haben, will er statt „gustl-for-help“ lieber in „gustl-for-kanzler“ umbenennen.

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