Möglicher Baby-Mord: Sechs Jahre Haft gefordert

Sindy P. am 21. Juni im Landgericht Augsburg. Foto: Karl-Josef Hildenbrand /dpa Foto: red

Sie soll lieber am Handy gespielt und Partys gefeiert haben, als sich um ihre Kinder zu kümmern. Freunde warnten mehrfach das Jugendamt, doch nichts geschah. Nun soll das Urteil gegen eine Mutter fallen, die ihren Säugling fast verhungern ließ.

 
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Im Prozess um ein fast verhungertes Baby hat die Staatsanwaltschaft für die Mutter sechs Jahre und drei Monate Haft wegen versuchten Totschlags gefordert. Der 29-jährigen Angeklagten wirft sie vor, ihre drei jüngsten Kinder wochenlang «böswillig» vernachlässigt und unzureichend ernährt zu haben. In seinem Plädoyer vor dem Landgericht Augsburg sprach der Staatsanwalt am Mittwoch von «krimineller Verantwortungslosigkeit» der Frau. «Sie hat ihre Kinder so lange hungern lassen, bis sie still waren.» Die Verteidigerin sprach sich für eine Verurteilung wegen fahrlässiger Körperverletzung aus, ohne ein genaues Maß zu nennen.

Die fünffache Mutter soll ihr jüngstes Kind so schlecht versorgt haben, dass es im Mai 2015 in einem lebensbedrohlichen Zustand ins Krankenhaus kam. Die Ärzte konnten dem nur 3950 Gramm schweren Baby das Leben retten. Zum Prozessauftakt hatte die Angeklagte erklärt, die dramatische Lage nicht bemerkt zu haben.

Der Anklagevorwurf lautete ursprünglich auf versuchten Mord. Davon ist die Staatsanwaltschaft in ihrem Antrag abgewichen. Sie stufte die Angeklagte als Unterlassungstäterin ein. Das Urteil wurde noch am Mittwochnachmittag erwartet.

dpa

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