Matthias Oses Auswahl: Ausstellung im Bistro Ce Midi läuft bis Mitte September Möhrensuppe und Augenschmaus

Juli Zucker
 Foto: red

Im kleinen Gastraum des Bistros stehen Stühle mit verschnörkelten, gusseisernen Lehnen. Es riecht nach Curry mit Gemüse, nach Kaffee. An zwei Wänden hängen Bilder in Reih und Glied. Tritt man ein wenig näher heran, erkennt man ihn auf diesen Bildern an seiner Nase, am markanten Profil oder seiner Mütze: Richard Wagner.

 
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Neben Kräutersuppe, Zwetschgenknödel und hellenischem Gemüse-Kartoffel-Eintopf bietet das vegetarische Bistro Ce Midi auch was für die Augen: Derzeit stellt Matthias Ose dort seine „Top 15“ aus – seine besten Wagner-Karikaturen.

Ose thematisiert aktuelle Wagner-Dramen wie Katharina Wagners Kritik an der Provinz mit „Browinzz is fei schee!“, verleiht den Cosimas und Co. eine Stimme und lässt auch Mark Twain, den berühmten amerikanischen Schriftsteller und Zeitgenossen Wagners, zu Wort kommen: „Ich habe mir sagen lassen, dass Wagners Musik besser ist, als sie klingt“, steht in Schreibschrift auf einem der Bilder.

Die „Top 1“-Karikatur der Ausstellung nennt sich „Brodwärschd“. Darauf zu sehen: Pierre Boulez im Gespräch mit Festspielgästen aus Oberfranken. Die drängen ihn, den Dirigent des Jahrhundert-„Rings“ von 1976, er solle noch „a weng weiderdirichiern, a klaans Medley vielleicht“, weil die „Brodwärschd (...) noch ned ferdich“ sind.

Der mehrfach ausgezeichnete Ose – 2000 erhielt er vom Frankenbund, 2003 von der Stadt Bayreuth den Kulturpreis – karikiert mit spitzer Feder, aber liebevoll. Bayreuth und seine Wallfahrer neigen dazu, Wagner und den Grünen Hügel sehr, sehr ernst zu nehmen. Oses Zeichnungen tun da als Abwechslung, als ein Korrektiv wider allzu tierischen Ernst richtig gut.

Paradebeispiel dafür: Die „Top 2“-Karikatur von Ose, die er „Grausiger Fund“ betitelt hat. Sie spießt den Mythos von der Riesennachfrage nach Festspielkarten auf. Da finden Polizisten ein Skelett vor dem Festspielhaus. In den Knochenhänden hält es ein Stück Pappe, auf dem geschrieben steht: „Suche Karte“. Ja, mitunter wartet man lang.

INFO: Die Ausstellung läuft bis Mitte September. Bistro Ce Midi, Alexanderstraße 2.