Erweiterung bringt 100 neue Arbeitsplätze Möbel Pilipp investiert 20 Millionen Euro

Von Christina Knorz

Norbert Pilipp (65) will 20 Millionen Euro in den Standort Bindlach investieren und das Möbelhaus auf 34.000 Quadratmeter ausbauen. Das Logistikzentrum in Gefress soll geschlossen und nach Bindlach verlegt werden. In zwei Jahren will der Inhaber eröffnen.

 
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Norbert Pilipp, Leiter und Inhaber der Unternehmensgruppe Pilipp, bezeichnet sich als "konservativen Kaufmann". Er wolle keine großen Sprünge. Sein Anspruch sei nicht, der "Größte in Europa" zu werden, sondern "Marktführer am Standort". Pilipp gibt es in Ansbach, Bindlach und Bamberg.

Der Ausbau in Bindlach steht schon länger auf der To-do-Liste des Unternehmens. Nachdem die Regierung von Oberfranken den Expansionsplänen in Gefrees vor gut zwölf Jahren den Riegel vorschob, mit der Begründung ein großer Möbelmarkt sei in einem Unterzentrum nicht machbar, verlagerte Pilipp nach Bindlach. Das Logistikzentrum blieb aber an der Autobahnausfahrt Gefrees.

"Unpraktisch", nennt das Michael Fischer, Hausleiter der Bindlacher Niederlassung. Wenn ein Kunde etwas wolle, das 20 Kilometer weiter liegt, müsse er warten. Das soll sich ändern. Das Logistikzentrum soll mit den 35 Mitarbeitern (Pilipp: "Wir entlassen nicht, wir brauchen jeden Mann"), nach Bindlach übersiedeln. Das Gelände in Gefrees soll verkauft werden.

20 Millionen Euro will der Unternehmer für den Ausbau in Bindlach in den Hand nehmen. Vier Millionen Euro sind bereits in den Kauf von zwei angrenzenden Grundstücken geflossen, die Wiese neben dem Möbelhaus und das Gelände von Holz Lehnert. Die Regierung von Oberfranken habe ihm 12.000 Quadratmeter mehr Verkaufsfläche genehmigt, sagt Pilipp. 800 Quadratmeter davon dürfe er für das sogenannte Randsortiment nutzen, also Textilien, Geschenkartikel und Haushaltswaren. "Das ist knapp", sagt Pilipp. "Von Möbeln allein kann ein Möbelhaus nicht leben." Durch den Gesetzgeber ist das Randsortiment begrenzt, um den innerstädtischen Einzelhandel zu schützen.

Dabei profitiert Pilipp sogar noch von einem Bebauungsplan aus den 1990er Jahren. Damals habe man größere Randsortimente genehmigt, sagt Thomas Engel, Leiter des Bereichs Wirtschaft und Landesentwicklung bei der Regierung von Oberfranken. "Heute wäre das anders."

Das Randsortiment ist der Grund, weshalb die Regierung das Bauvorhaben von XXXLutz in Himmelkron abgelehnt hat, sagt Engel. „Viel zu groß für eine Gemeinde wie Himmelkron.“ Derzeit bemüht sich die Gemeinde, in München eine Ausnahmegenehmigung zu bekommen. Unternehmer Pilipp sieht das Vorhaben der Konkurrenz skeptisch. „Die sind im gleichen Segment wie wir unterwegs“, sagt er. Er befürchtet einen „ruinösen Wettbewerb“.

Die Finanzierung stehe, derzeit werde geplant, im Juni will Pilipp eine Tafel aufstellen, um zu zeigen, was dort geschehen soll, dann sei es an den Behörden. "Die Genehmigung dauert erfahrungsgemäß zwei Jahre", sagt Pilipp. Gebaut sei dann schnell. Aktuell liegt bei der Regierung noch kein Raumordnungsverfahren oder Bebauungsplanverfahren. "Bisher gibt es nur eine Voranfrage aus dem Jahr 2011 und eine Absicht", sagt Engel. "Das Verfahren ist aber noch nicht umgesetzt." Engel bestätigt, dass Pilipp eine Verkaufsfläche bis zu 30.000 Quadratmetern Verkaufsfläche realisieren könne, davon 2000 Quadratmeter Randsortiment.

Das erweiterte Möbelhaus soll 100 neue Arbeitsplätze schaffen. "Langfristige Arbeitsplätze", sagt Pilipp. "Hire and fire gibt es bei uns nicht. Wir beschäftigten Menschen, keine Erfüllungsgehilfen."

Norbert Pilipp übernahm das Möbelhaus von seinem Vater Adalbert Pilipp, der das Unternehmen 1949 in Ansbach gegründet hatte. 1988, nach dem Tod des Vaters, kam Norbert Pilipp ans Ruder. Die Unternehmensgruppe, zu der auch Firmen für Türen und Holzwerkstoffe gehören, beschäftigt 700 Mitarbeiter, hat 70 Ausbildungsplätze und macht einen Jahresumsatz von 160 Millionen Euro. Zum Gewinn schweigt der 65-Jährige, "zu wenig", sagt er und lacht.

Pilipp hat in den letzten Jahren kräftig investiert. 2008 baute die Unternehmensgruppe für 30 Millionen Euro das Möbelhaus in Bamberg. Letztes Jahr errichteten sie ein 20.000 Quadratmeter großes Hochregallager an der A6 bei Ansbach, um Logistik und Transport der Holzwerkstoffe zu verbessern. Das Möbelhaus in Ansbach ist gerade um 3500 Quadratmetern Verkaufsfläche für das Randsortiment vergrößert worden.

250 Millionen Euro hat Norbert Pilipp eigenen Angaben zufolge seit seinem Amtsantritt investiert. Seit einem Jahr sind seine Tochter Sandra Pilipp und sein Stiefbruder Werner Pilipp als Geschäftsführer eingesetzt. Wenn sein Haus am Gardasee umgebaut ist, will Norbert Pilipp "mehr dort sein als hier". Dann sollen Tochter und Stiefbruder das Unternehmen leiten.

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