Wilhelmines Briefwechsel mit Voltaire
Nachholbedarf sah Markgräfin Wilhelmine ganz offensichtlich auch beim von ihr bewunderten Philosophen Voltaire, wie aus einem Briefwechsel hervorgeht, der am Sonntag, 17. September, bei den Residenztagen vorgestellt wird. Im Frühjahr hatte die Schlösserverwaltung die beiden Briefe im Kunsthandel erwerben können, die nach der Vorstelung in der Eremitage künftig nach der Eröffnung des Welterbes Markgräfliches Opernhaus im dazugehörigen Museum gezeigt werden sollen. „Der Neuankauf beider Briefe ist ein außerordentlicher Glücksfall“, wird der Museumsreferent der Bayerischen Schlösserverwaltung, Thomas Rainer, in einer Mitteilung der Schlösserverwaltung zitiert. Rainer wird die Briefe in seiner Themenführung „Wilhelmine an Voltaire: Mehr Frauenrollen!“ um 11 Uhr und um 15 Uhr im Alten Schloss der Eremitage vorstellen wird. „Ich wundere mich über die verschiedenen Denkweisen, die es in der Welt gibt“, schreibt Wilhelmine am 23. Januar 1751 von ihrem Musenhof in Bayreuth an „frère Voltaire“. „Sie schließen die Frauenrollen aus Ihren Potsdamer Tragödien aus und wir würden gerne, wenn wir einen Voltaire hätten, die Männerrollen aus denen streichen, die wir hier spielen. Wäre es nicht möglich, dass Sie eines Ihrer Stücke für uns umschrieben und dort die zwei Hauptrollen an Frauen vergäben?“Der originale, in französischer Sprache verfasste Brief, der dieses "erstrangige, kulturhistorische Dokument zur Theatergeschichte des 18. Jahrhunderts enthält, wird gemeinsam mit einem Antwortbrief Voltaires an Wilhelmine vom 1. März 1751 erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.