Kein Ersatz für ÖPNV
Frank Ebert, Geschäftsführer von „Oberfranken Offensiv“, sieht in den Mitfahrbänken keinen Ersatz für Öffentlichen Personennahverkehr, wohl aber eine Ergänzung. „Meine Vision ist es, dass ein ganzes Netz von gleich aussehenden Bänken entsteht“, sagt er. Es gebe in Oberfranken viele Orte mit ähnlichen Problemen wie Bräunlingshof mit schwieriger Verkehrsanbindung. Mitfahrbänke könnten zudem wieder den innerörtlichen Zusammenhalt stärken, wie ein „sozialer Klebstoff“ wirken. Ebert hofft, dass Gemeinden auf den Geschmack kommen und sich auch auf eigene Initiative und Kosten solche Bänke anschaffen – über die 15 Zweier-Sets hinaus, die von Oberfranken offensiv bezahlt werden. Anfragen von Bürgermeistern gebe es schon.
Doppelgleisige Aktion
Interesse besteht auch bei den Mitgliedern der ILE Fränkisches Markgrafen- und Bischofsland, der 14 Städte und Gemeinden aus den Landkreisen Bayreuth, Kulmbach und Hof angehören. „Wir bereiten gerade eine Aktion zur Einführung von Mitfahrbänken vor“, sagte der Himmelkroner Bürgermeister und ILE-Vorsitzender Gerhard Schneider auf Anfrage. In der ILE habe es dazu viel Zustimmung gegeben. Konkret soll das Vorhaben im Sommer werden. Dass „Oberfranken Offensiv“ parallel eine ähnliche Aktion gestartet hat, stört Schneider nicht, im Gegenteil: „So bekommt das Ganze mehr Durchschlagskraft.“
Genutzt von jungen Leuten
Eine gemischte Bilanz nach eineinhalb Jahren Mitfahrbank zieht der Bürgermeister von Sparneck (Landkreis Hof), Reinhard Schmalz. Die Idee, so eine Bank für Fahrten ins gut sieben Kilometer entfernte Münchberg aufzustellen, wo viele Sparnecker arbeiten und einkaufen, sei aus der Bürgerschaft der 1600-Einwohner-Gemeinde gekommen. „Eigentlich hatten wir vor allem Senioren im Blick, nun wird die Bank überraschenderweise von vielen jungen Leuten genutzt, die preiswert fahren wollen“, sagt Schmalz. Man müsse halt Zeit haben, weil es dauern könne, bis jemand anhält. „Und es ist eine Schönwettergeschichte, bei Regen und im Winter passiert wenig.“ Ein weiteres Manko: Noch steht in Münchberg keine Bank für die Rückfahrt.
Nutzerzahlen hat Schmalz noch nicht. Denn ausgerechnet, nachdem die Bank im Herbst 2016 aufgestellt war, sei die Strecke zwischen Sparneck und Münchberg wegen Bauarbeiten fast ein Jahr lang gesperrt worden. Die Sparnecker blieben erstmal auf ihrer Bank sitzen.