Übergangskonstruktionen und Kappen werden erneuert – Kosten: Drei bis vier Millionen Mit Hochdruck auf der Brücke

Von Ralf Münch
An der Autobahnbrücke Trockau wird zurzeit kräftig gewerkelt. Foto: Münch Foto: red

15 Jahre ist die 600 Meter lange Autobahnbrücke alt – und es kränkelt an ihrer Substanz. „Nichts hält ewig. Aber für eine Brücke ist das noch nicht besonders alt“, sagt Robert Zimmermann, als er auf dem Bauwerk im strömenden Regen steht. Der Ingenieur ist Sachbereichsleiter für Brückenbau bei der Autobahndirektion Nordbayern. Dort wird gerade kräftig gewerkelt.

 
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Dass auf der Autobahnbrücke gearbeitet wird, merkt man spätestens, wenn man auf der A 9 von Nürnberg kommend auf die gegenüberliegende Seite geleitet wird. Denn die Übergangskonstruktionen müssen ausgetauscht werden. Das sind jene Stahlteile, die dafür sorgen, dass sich die Brücke im Sommer bei heißen Temperaturen ausdehnen, und im Winter sich wieder zusammenziehen kann – sie sorgen für den nötigen Spielraum. „Pi mal Daumen sind es insgesamt rund 30 Zentimeter, die diese Konstruktionen auffangen müssen. An jedem Ende der Brücke also rund 15 Zentimeter“, erklärt der Ingenieur weiter.

Der Grund für den Austausch ist der, dass die Übergangskonstruktionen korrodiert und auch tragende Schweißverbindungen zum Teil in desolatem Zustand sind. Wo es heißt, dass der Zahn der Zeit unaufhaltsam nagt, ist es hier auch das Streusalz, welches im Winter ausgebracht wird, und auch die extremen mechanischen Belastungen, denen diese Teile ausgesetzt sind.

Es wird mit Hochdruck an dieser Baustelle gearbeitet. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Nicht nur weil hier in Schichten 24 Stunden rund um die Uhr gearbeitet wird, sondern auch weil ein Hochdruckstrahler einen feinen Wasserstrahl mit 2000 Bar zwischen Fahrbahndecke und den Stahlteilen drückt – man schneidet hier mit Wasser die Konstruktionen aus der Brücke. Der Druck ist dabei so hoch, dass die Stellen, auf die das Wasser trifft, mit einer Plane abgedeckt werden müssen. Zimmermann: „Wenn man das nicht machen würde, dann würden hier Teile vom Beton und Asphalt durch die Gegend fliegen.“

Im Zuge dieser Arbeiten werden auch gleich noch die Brückenkappen erneuert. Auf einer Autobahn sind zwar Fußgänger verboten, dennoch sehen diese Brückenkappen aus wie Gehsteige, auf denen die Geländer montiert sind. „Aufgrund von Witterungseinflüssen kam es da zu Abplatzungen. Eigentlich sind die Arbeiten, die hier gemacht werden, Austausch von Verschleißteilen“, so Zimmermann.

Dort, wo schnell gefahren wird, ist das natürlich mehr als ungünstig. Denn kein Autofahrer mag ein Betonstück, das von der Straße aufgewirbelt wird, in der Scheibe. Im Vorfeld wurde dabei die komplette 600 Meter lange Brücke eingerüstet und mit einem Sicherungsnetz abgespannt, damit keine Steinteile in die Tiefe fallen und einen ahnungslosen Spaziergänger treffen könnten – eine Arbeit die, wie Zimmermann sagt, extrem aufwendig ist.

Die Arbeiten, die hier gerade laufen, sind in die Phase „eins“ eingegliedert. Bis Anfang Oktober wird der Verkehr noch auf die gegenüberliegende Fahrbahn umgeleitet. Dann sollen der Austausch der Übergangskonstruktionen und auch die Sanierung der Brückekappen in Richtung Berlin abgeschlossen sein. Gleich im Anschluss wird schließlich die andere Seite der Autobahn gesperrt und der Verkehr auf die gegenüberliegende Seite umgeleitet. Bis Ende November soll dann schließlich die Autobahn auf beiden Seiten wieder befahrbar sein. Billig ist das alles nicht: Zwischen drei bis vier Millionen Kosten entstehen hier.