Pläne zum Bau eines Radwegs stagnieren seit Jahren - Jetzt kommt Bewegung in die Sache Mit dem Rad über den Saaser Berg

Von Thorsten Gütling
Wer mit dem Rad von Bayreuth nach Gesees will, oder andersherum, der muss nicht nur kräftig strampeln. Er muss sich seine Fahrbahn auch mit Lastwagen und Pkw teilen. Oder einen weiten Umweg auf sich nehmen. Foto: Ronald Wittek Foto: red

Nach jahrzehntelangem Hickhack könnte es jetzt einen Durchbruch geben. Für den Bau eines Radweges über den Saaser Berg soll der Landkreis im nächsten Jahr Geld bereit stellen.

 
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Es ist schon eine seltsame Situation in Gesees. Die Gemeinde liegt nah vor den Toren Bayreuth und ist aus Sicht der Radfahrer doch so weit weg. Einen Kilometer liegt der Ortsteil Forkendorf von der Stadtgrenze entfernt und dennoch: Wer mit dem Rad nach Bayreuth will, muss entweder über den steilen Saaser Berg oder über Mistelbach oder Rödensdorf und Destuben darum herum. Bürgermeister Harald Feulner (Freie Wähler) sagt: "Egal wie ich fahre, ich fahre immer einen riesigen Umweg." Und vor allem: Wer drüber will, der teilt sich die Fahrbahn mit Lastwagen und Pkw. Nicht zuletzt weil er sich Sorgen um die Fußgänger macht, die am Fahrbahnrand gehen um auf der anderen Seite des Berges in den Stadtbus zu steigen, kämpft er seit einem Jahr wieder stärker um den Bau eines Radwegs. Ein Kampf, der schon über ein Jahrzehnt andauert.

Vor wenigen Tagen

Am Ortseingang von Forkendorf hätten die Räte gerne eine Querungshilfe. Weil die Autos, die über den Saaser Berg aus Bayreuth kommen, viel zu schnell fahren, heißt es. "Eigentlich gilt Tempo 60, aber viele meinen wohl, die Seitenstraßen heben das auf", sagt Bürgermeister Feulner. Mehr noch als die Raserei der Autofahrer ärgern sich die Räte aber über ein Schreiben aus dem Landratsamt. Darin heißt es: Eine Querungshilfe gibt es erst, wenn der Radweg über den Saaser Berg gebaut wird. Georg Nützel (CSU) spricht von einer Hinhaltetaktik. "Wir werden auf die lange Bank geschoben, weil der Radweg vielleicht nie kommt."

Rückblick

Ende der 2000er Jahre scheiterte der Radweg an Grundstücksverhandlungen. Anschließend fand er im Radwegekonzept des Landkreises keine Beachtung. Schon dem früheren Bürgermeister Reinhard Sammer (Freie Wähler) hatte Nützel während eines Wahlkampfes vorgeworfen, die Chance auf den Bau des Radweges im Zuge der Flurbereinigung vertan zu haben.

Nachfrage

Auf Nachfrage heißt es aus dem Landratsamt Bayreuth jetzt: Ein Radweg über den Saaser Berg sei mittelfristig geplant. Dazu seien zunächst aber Gespräche mit der Stadt Bayreuth nötig, die noch nicht stattgefunden hätten. Es müsste schließlich geklärt werden, wie der Radweg an beiden Enden des Saaser Berges weiter verlaufen könne. Und weiter: Es sei eine Untersuchung vorgesehen, die zeigen soll, wie ein Radweg auf dem steilen Gelände verlaufen könne. Diese müsse vor den Gesprächen mit der Stadt vorliegen, ansonsten brauche man nicht zu diskutieren. Sie sei aber weder in Auftrag gegeben, noch sei ein Termin dafür absehbar.

Bayreuth wartet auf den Kreis

Aus dem Planungsamt der Stadt Bayreuth klingt das alles schon ein wenig konkreter. Im aktuellen Radwegekonzept der Stadt  sei eine Anbindung an Forkendorf vorgesehen, aber noch nicht realisiert. Weil Gesees und der Landkreis den weiteren Routenverlauf auf ihrem Gebiet noch nicht geklärt hätten. Auf Seiten der Stadt habe man hingegen längst eine konkrete Vorstellung: aus Richtung Forkendorf kommend, soll der Weg kurz nach dem Montessori-Kindernest, gegenüber der Abzweigung Rödensdorf, durch ein Waldstück führen und weiter über Lechenbühl und Glockenstraße bis zur Ludwig-Thoma-Straße. Eine Route, die schon zumindest theoretisch möglich, aber bis Lerchenbühl noch nicht ausgebaut ist. Feulner nennt die Idee nicht schlecht, weil sich in der Glocke viele Radwege treffen.

Weil der Landkreis aber noch nicht wisse, wie der Weg außerhalb des Stadtgebietes dann weiter verlaufe, habe die Stadt dem Weg nur die sechsthöchste Prioritätsstufe zugewiesen. Was soviel heißt wie: Eine Umsetzung könnte frühestens 2020 erfolgen. Von Seiten der Stadt Bayreuth heißt es aber auch: "Sobald die Planungen zur Trassenanbindung weiter vorangeschritten sind, werden sich auch die städtischen Gremien wieder damit beschäftigen.

Keine Serpentine

Bürgermeister Harald Feulner zeigt Verständnis dafür, dass die Planungen noch nicht weiter vorangeschritten sind. Er sagt: "Wir zeigen ja auch erst seit einem Jahr wieder verstärkt Interesse." Feulner sagt aber auch: "Wir haben vom Landratsamt eine Zusage, dass in den Haushalt des nächsten Jahres Geld für den Radweg eingestellt wird." Das Landratsamt bestätigt das. Für Planung und Grunderwerb seien im nächsten Jahr 50000 Euro vorgesehen. Dass es eines Tages für die Radfahrer ohne Umwege über den Saaser Berg geht, glaubt Feulner unterdessen nicht mehr. Weil das Gefälle so groß sei, dass dafür eine Serpentine nötig wäre.

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