Im Flächenbezirk Oberfranken sind viele Menschen aufs Auto angewiesen, weil öffentliche Verkehrsmittel entweder gar nicht zur Verfügung stehen oder die wenigen Verbindungen auch wenig attraktiv sind.
Eine Bahn schreibt Erfolgsgeschichte
Wie man Bahnangebote interessanter machen kann, sagte Martin Clementi, Projektmanager bei der Südtiroler Transportstrukturen AG in Bozen. Das ländlich strukturierte Südtirol, das sich selbst zum begehrtesten Lebensraum in Europa machen möchte, hat seine Vinschgerbahn in der Region Meran vor über zehn Jahren wiederbelebt und eine Erfolgsgeschichte geschrieben. Wie man das macht?
Huber nennt ein Bündel an Maßnahmen, die die neue, alte Bahnverbindung zum Renner werden ließ: Eine ansprechende Architektur auf den Bahnhöfen, Überdachung der Bahnsteige, nahtloses Umsteigen durch exaktes Abstimmen mit den Bus-Zubringern, helle und freundliche Züge mit großen Panoramafenstern, barrierefreie Zugänge zu den Zügen. Mit 500.000 bis 600.000 Fahrgästen hatte man anfangs gerechnet. Mittlerweile nutzen knapp zwei Millionen jedes Jahr diese Bahn.
An moderne Zeiten angepasst
Weshalb nun auch neu investiert wird: in größere Züge und die Elektrifizierung der gesamten Strecke. Dafür gibt es viel Fördergeld von der EU. Ticketing und Tarife sind den modernen Zeiten angepasst. Vom alten Tarifdschungel hat man sich verabschiedet. Mit dem Südtirol-Pass steigt man in den Zug, führt die Karte beim Ein- und Aussteigen kontaktlos über ein Lesegerät. Abgerechnet wird nach gefahrenen Kilometern. Die Karte kann auch für Busse und Seilbahnen verwendet werden. Mit ihren innovativen Ansätzen treibt die kleine Vinschgerbahn die große Staatsbahn vor sich her, was durchaus gewollt ist.
60 Prozent der Menschen arbeiten nicht an dem Ort, an dem sie wohnen, sagt Staatsministerin Melanie Huml, die auch Vorsitzende von Oberfranken Offensiv ist. Sie müssen pendeln, gerade auch in Oberfranken und sind auf gute Verbindungen angewiesen. Autonomes Fahren mit dem öffentlichen Nahverkehr kann Regionen wie Oberfranken attraktiver machen, wenn die Möglichkeiten, die die neue Technik künftig bietet, intelligent genutzt werden. Mal sehen, ob Easymile demnächst auch in Oberfranken fährt.