Einen Aufsteiger wie den SC Rasta Vechta hat die BBL noch nicht gesehen Mit Bob Marley in die Bundesliga

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Als Architekt des Erfolges wird Pat Elzie (links) in Vechta gefeiert. Der Trainer hat aus einer Mannschaft der Namenlosen ein erfolgreiches Kollektiv geformt. Foto: Schikora Foto: red

Göttingen, Düsseldorf und Karlsruhe waren mit den größten Ambitionen auf den Aufstieg in die Bundesliga in die Saison der Pro A gestartet – geschafft hat es am Ende aber Vechta. Die rund 32.000 Einwohner zählende Kreisstadt aus dem Oldenburger Münsterland in Niedersachsen tritt zum ersten Mal auf dieser Ebene auf – ein Neuling, wie ihn die BBL bisher noch nicht gesehen hat.

 
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Quakenbrück kommt einem sofort als Parallele in den Sinn. Der nur knapp 25 Kilometer von Vechta entfernte Standort der Artland Dragons hat den Weg zur heutigen Spitzenmannschaft allerdings von Anfang an mit entsprechender finanzieller Basis geplant. Davon kann beim aktuellen Aufsteiger keine Rede sein. Zwar steht auch in Vechta ein basketballbegeisterter Großsponsor im Hintergrund, doch die Dimensionen sind noch anders. Die neue Halle, die im vergangenen Oktober eingeweiht wurde, fasst 2000 Zuschauer – Zweitliga-Standard eben. Niemand hatte offensichtlich damit gerechnet, dass man sich nur ein Jahr nach dem Aufstieg in die Pro A bereits mit Bundesliga-Anforderungen würde befassen müssen. Inzwischen haben die Arbeiten zum Ausbau der Arena auf gut 3000 Plätze aber schon begonnen.

Marley bei der Beratung

Dieser spontane und irgendwie entspannt wirkende Umgang mit Großprojekten entspricht der Vereinsphilosophie. Der Namenszusatz „Rasta" hat nämlich nichts mit Werbung zu tun für eine karibische Modemarke oder dergleichen, sondern ist schlicht als Hommage an Reggae-Musik gedacht. Laut Vereinsgeschichte, wie sie auf der Internetseite geschildert wird, sei die Namenssuche vor der Vereinsgründung 1979 dadurch entschieden worden, dass die Gründungsmitglieder bei ihrer Beratung Bob Marley hörten.

Entsprechend lässig scheint man sich in Vechta in die Bundesliga „gegroovt" zu haben. Der Sprung in die Pro A hatte vor einem Jahr keine hektische Betriebsamkeit ausgelöst. Mit einem Etat von rund 500.000 Euro nahm man die Herausforderung in Angriff. Die Aufstiegsmannschaft blieb weitgehend zusammen, Neuzugänge kamen lediglich aus der Pro B. Viel höherklassige Erfahrung kann nur der 30-jährige 2,11-m-Center Dirk Mädrich (zuletzt Gießen) vorweisen, der sogar ein paar Länderspiele absolviert hat. Dass diese auf dem Papier so unscheinbare Mannschaft als Kollektiv so gut funktionierte, wird Trainer Pat Elzie zugeschrieben. Der 52-jährige ehemalige Bundesligaspieler (Gießen) hatte das Amt im November 2009 übernommen, als der Verein an drittletzter Stelle der Pro B lag.


Ausführlicher berichtet der Kurier über das Thema in der Dienstag-Ausgabe.

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