Zu Hause arbeitete er dann bald wieder in der Landwirtschaft. „Doch, meine Eltern waren schon froh, dass der Bu' wieder da war“, weiß er noch. Aber groß geredet über das, was er erlebt hatte, wurde nicht. Das wurde totgeschwiegen. Ein Jahr war er weg gewesen, es hatte keinerlei Kontakt gegeben. Der halbe Ort war kaputt, erinnert sich Krodel, der elterliche Hof aber stand noch. Es wurde Nachbarschaftshilfe geleistet.
Beim Tanz die Frau kennengelernt
1947 lernte er Erna beim Tanz kennen. In Pegnitz, Spänfleck, Creußen und Schwürz war man unterwegs. Noch im gleichen Jahr verlobten sich die beiden, 1950 wurde geheiratet. Bis 1955 führten sie in Schnabelwaid die Wirtschaft der Schwiegereltern. Dann bauten sie in der Siedlungsstraße, wo sie heute noch wohnen, bekamen zwei Kinder. Ernst Krodel handelte jetzt mit Spirituosen, Tabak- und Süßwaren. 1965 wurde er kaufmännischer Angestellter, erst bei Gummi-Meyer, dann bei Noris-Pneu in Bayreuth. Seit 1992 ist er in Rente.
„Die Gefangenschaft war die schlimmste Erfahrung, die ich je gemacht habe. Der Rückzug war grausam“, sagt er, wenn er an manchen Bäumen die Kameraden hängen sah. Hatte er Angst vor dem Tod? „Nein“, sagt Krodel, „uns ging es nur darum zu überleben.“ Denkt er heute noch oft an damals? Auch nein. „Das ist vorbei.“ Die Erlebnisse hat er mit sich selbst ausgemacht. „Die heutigen Kriege sind doch kein Vergleich zu damals und die Menschheit jetzt hat doch keine Ahnung, wie das damals war“, ist er überzeugt. Widerstand? Ach, Krodel winkt ab. Man konnte doch oft der eigenen Familie nicht trauen. „Und was war denn mit der Weißen Rose? Die haben mit dem Leben bezahlt.“ Hat er im Krieg selber geschossen? Noch einmal „nein, keinen einzigen Schuss“.
Was gibt ihm die Soldatenkameradschaft? „Wir müssen die Kameradschaft und Gemeinschaft wach halten“, bringt er es auf den Punkt. Und die Erinnerung, um nicht zu vergessen, was mal war. „Die Kameradschaft ist ein wichtiger Bestandteil im dörflichen Leben“, appelliert er.