Misstöne bei Sängern sind verklungen

Von Hans-Jochen Schauer
Die Misstöne bei den Michelfelder Floriansängern sind verklungen. ⋌Foto: Archiv/Else Buchfelder Foto: red

Die Misstöne bei den Floriansängern sind verklungen. Der Mundartchor ist wieder im Takt, wenngleich ihm Nachwuchsprobleme zu schaffen machen. Es ist ein Phänomen, von dem auch andere Chöre betroffen sind. „Junge Leute haben mit Gesangsvereinen nichts mehr am Hut“, sagt Dirigent Erwin Rühr, der auch Akkordeon spielt.

 
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Das mangelnde Interesse am gemeinsamen Singen in einem Chor, der die Mundart pflegt, spiegelt sich im Alter der Mitglieder wider. Fast alle der 16 Männer sind zwischen 70 und 80 Jahre alt, nur wenige sind jünger. „Mundart ist halt nicht jedermanns Sache“, sagt Georg Speckner, der neu im Beirat der Floriansänger ist.

Hans Thiem an der Spitze

Ein bewährter Mann steht an der Spitze: Die Mitglieder schenkten in einer außerordentlichen Hauptversammlung Hans Thiem ihr Vertrauen. Thiem wollte in der Hauptversammlung im März nicht mehr kandidieren, wegen Zwistigkeiten. Die seien ausgeräumt, sagt Speckner. „Das Hickhack ist vergessen.“ Auch Rühr erklärt, dass die Differenzen der Vergangenheit angehören: „Es ist schwer, einen neuen Vorstand zu bilden. Hans Thiem macht weiter.“ Stellvertreter von Thiem ist Leonhard Beck, Kassier Hans Gramß, Schriftführer Günther König und Beisitzer Georg Speckner. Dirigent Erwin Rühr am Akkordeon und Emil Habermann an der Klarinette begleiten die Floriansänger an den Instrumenten.

Wenig Nachwuchs

Nachwuchs werde benötigt, da sind sich Rühr und Speckner einig. Doch woran liegt es, dass sich Jugendliche nicht mehr mit dem traditionellen Liedgut in Mundart anfreunden können? „Junge mögen einen anderen Takt und Rhythmus“, meint Speckner. „Wir sprechen Leute an und machen Werbung, aber es rührt sich nichts“, so Rühr. Eine Schwierigkeit, mit der die Florian-Sänger kämpfen, ist ihr Merkmal: Die Mundart. „Bei unserem Auftritt in Obernsees hat es viel Beifall gegeben. Wir haben gut gesungen, aber viele Zuhörer haben uns nicht verstanden“, erinnert sich Speckner.

Sänger sind nicht mehr jung

Ein weiterer Nachteil ist das hohe Durchschnittsalter der Sänger. Für Rühr ist es deshalb nur logisch, dass die Florian-Sänger dreichörig singen und nicht vierchörig, wie es allgemein bei Chören üblich ist. Die Tenöre müssen dann nicht so hoch hinauf singen. „Je höher man singen muss, umso unklarer klingt es.“ Der Chor wird trotz der Probleme weitermachen. Geplant sind ein Volksmusikabend im Schwenksaal und ein Abend zum Mitsingen.