Millionenfacher Druck unter Zeitdruck

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Steven Trautmann und René Hauenstein von der AKDB in Bayreuth mit dem Produkt, das millionenfach entstanden ist in den vergangenen Wochen: Wahlbenachrichtigungen für die Bürger von 1198 Gemeinden in Bayern. Foto: Eric Waha Foto: red

Die Bundestagswahl steht kurz bevor: Am 24. September wird gewählt. Damit alles korrekt läuft, müssen die Bürger spätestens am 3. September die Wahlbenachrichtigung im Briefkasten haben. In Bayern kommt ein großer Teil der Wahlbenachrichtigungen aus Bayreuth. In der AKDB sind sie gedruckt worden. Rund 5,3 Millionen Stück. Ein Druck, der unter großem Zeitdruck stand.

 
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Die AKDB - Anstalt für kommunale Datenverarbeitung - kennt man eigentlich nur als "einen der großen kommunalen IT-Dienstleister", sagt Robert Dietz, der Geschäftsführer der Geschäftsstelle Oberfranken in Bayreuth. Die AKDB sei "eine Anstalt des öffentlichen Rechts, die sich aber auf dem freien Markt bewegt", sagt Dietz. Gleichzeitig aber ist die AKDB die "letzte bundesweite Institution in der Form, die für die Kommunen das komplette Spektrum abdeckt". Das Spektrum reiche vom Einwohnermeldeverfahren über die Kraftfahrzeug-Zulassung bis hin zur Abrechnung für die Mitarbeiter und schließlich auch zur Schnittstelle zwischen dem Bürger und der Kommune.

900 Mitarbeiter bundesweit, 120 in Bayreuth

900 Mitarbeiter bundesweit, davon allein rund 120 in Bayreuth, kümmern sich nach den Aussagen von Dietz in den sieben Geschäftsstellen um zehn Geschäftsfelder. "Alle Geschäftsstellen haben Schwerpunkte, in Bayreuth liegt der Schwerpunkt auf dem Rechenzentrum." Unter anderem werde am Standort Bayreuth das zentrale Einwohnerverzeichnis geführt, auf das beispielsweise die Polizei zugreifen könne. Eine Grundlage für den Auftrag, der jetzt dem Bayreuther AKDB-Standort eine zentrale Rolle bei den Vorbereitungen zur Bundestagswahl eingebracht hat: der Druck von rund 5,3 Millionen Wahlbenachrichtigungen.

Erste Anfrage im Mai

Im Mai, sagt René Hauenstein, der bei der AKDB für den Kundenservice Einwohnerwesen zuständig ist, sei "die Anfrage an die Kommunen rausgegangen". Die Kommunen entscheiden, bei welchem Dienstleister sie drucken lassen, ob sie Briefe oder Karten für die Wahlbenachrichtigung haben möchten. 1198 Kommunen, bis auf zwei alle aus Bayern, haben ihre Wahlbenachrichtigungen in Bayreuth in Auftrag gegeben. 5,3 Millionen Stück von 9,5 Millionen Wahlbenachrichtigungen, die in Bayern bis zum 3. September ankommen müssen.

Bis zu 670.000 Karten am Tag

Nachdem die Wählerverzeichnisse zum Stichtag 13. August geschlossen worden waren, begann in Bayreuth der Druck: "Wir haben elf Tage lang gedruckt", sagt Steven Trautmann, der stellvertretende Bereichsleiter für den Rechenzentrumsbetrieb, der auch für die Druckerei zuständig ist, am Montag im Gespräch mit unserer Zeitung. "Im Drei-Schicht-Betrieb. Auch am Wochenende. Zusätzlich zu den normalen Aufgaben. Ein Kraftakt." Denn: "Zwischen dem 10. und dem 22. eines jeden Monats haben wir unsere Stoßzeiten." Zum Beispiel, weil dann für viele Kommunen die Lohn- und Gehaltsabrechnungen gedruckt werden müssen. "Wir sind normalerweise schon sehr gut ausgelastet." Mehr als fünf Millionen Benachrichtigungskarten und rund 250.000 Wahlbenachrichtigungsbriefe sind gedruckt worden. "Wir hatten zudem mehr als 70 Gemeinden, in denen Parallel-Wahlen stattfinden, das waren auch etwa 450.000 Karten." Pro Tag seien bis zu 670.000 Karten entstanden.

26 Tonnen Papier für Druck und Versand

Ein dickes Brett nicht nur für die Druckerei, sondern auch für die Versandabteilung der AKDB, die einem Hochsicherheitsrakt nicht unähnlich ist: "Jede Karte wiegt fünf Gramm", rechnet Heinrich Schatz, der Leiter der Poststelle und des Produktionsversands, vor. "Somit kommen wir auf eine Papiermenge von 26 Tonnen, die bedruckt und verschickt wurde." Die Wahlbenachrichtigungen wurden in Bayreuth komissioniert und zum großen Teil auf Paletten für den Versand vorbereitet, der über die Deutsche Post AG abgewickelt wurde. Zusätzlich zu den Paletten gingen nach den Angaben von Schatz zwischen 750 und 800 Pakete an die Kommunen, die die Karten beispielsweise noch durch Boten zustellen lassen. "Eher die kleineren Kommunen. Und das werden immer weniger, die das so machen", sagt Schatz. Außerdem seien schon im Vorfeld rund 200.000 Leerformulare an die Kommunen versandt worden: Für Bürger, die erst nach dem 13. August zugezogen sind.

Viele wollen einen QR-Code haben

Was bei dieser Bundestagswahl deutlich zugenommen hat: "Mehr Kommunen haben einen verschlüsselten QR-Code aufdrucken lassen, über den man Briefwahlunterlagen anfordern kann. Hier herrscht steigendes Interesse", sagt Hauenstein.

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