Millionen Euro für Bayreuther Schulen

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Die provosorische Fluchttreppe am Richard-Wagner-Museum (RWG) wird bei der Sanierung durch einen festen Fluchtweg ersetzt. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Die Stadt Bayreuth investiert in den nächsten Jahren mehrere Millionen Euro in die energetische Sanierung der vier Schulen WWG, RWG, Graserschule und Albert-Schweitzer-Mittelschule. Außerdem soll der Brandschutz verbessert werden. Im Zuge der Maßnahmen sollen auch Wünsche der Schulleiter berücksichtigt werden. 

 
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Wenn es einen lang gehegten Herzenswunsch der Schulfamilie des WWG gibt, dann ist das ein neuer Bodenbelag in der Aula. Schließlich ist der Teppichboden ein Relikt aus der Gründerzeit dieses Gymnasiums in den Sechziger Jahren. Die Chancen stehen gut: Denn das WWG gehört zu einer Gruppe von vier Schulen, die in den nächsten Jahren saniert werden sollen. Die Ausschreibung der Planungsarbeiten im Amtsblatt der Europäischen Union ist erfolgt, die Bewerbungsfrist läuft.

Mehr als nur Brandschutz

Eigentlich sollten an den vier Schulen Wirtschaftswissenschaftliches Gymnasium (WWG), Richard-Wagner-Gymnasium (RWG), Albert-Schweitzer-Mittelschule (ASS) und Graserschule lediglich wichtige Brandschutzmaßnahmen umgesetzt werden Doch ein geändertes Förderprogramm, das 40 Prozent der Kosten übernimmt, ermöglicht es der Stadt, über die Brandschutzmaßnahmen hinaus auch Teilsanierungen durchführen zu können. „Wir können mit ähnlichem finanziellen Aufwand mehr machen als nur Brandschutz“, sagt Stadtbaureferent Hans-Dieter Striedl. Und einen Mehrbedarf hat jede der vier Schulen. „Funktionale Verbesserungen“ lautet der Fachausdruck für das, was die Leiter der Schulen dem Hochbauamt melden sollen.

Lange Wunschliste

Und die Wunschliste ist lange, siehe WWG: In der Ausschreibung im EU-Amtsblatt ist von einer Teilsanierung der Schule die Rede, bei der es sich überwiegend um brandschutztechnische und energetische Sanierungsmaßnahmen handelt. Dringend notwendig sei dies, sagt der Leiter des Hochbauamtes Stefan Bouillon. So soll durch eine entsprechende Dämmung endlich die Schimmelbildung beseitigt und der Energieverlust durch Austausch der undichten Aluminiumfenster verringert werden. Aber es gibt noch weiteren, dringenden Bedarf: So ist die Schule noch immer nicht barrierefrei, ein Treppenlift transportiert Rollstuhlfahrer lediglich in den ersten Stock. Es fehlt ein Fahrstuhl. Und die Aula bedarf dringend der Sanierung, sagt der stellvertretende Schulleiter Martin Schmidt. Nachdem jetzt alle an die Aula angrenzenden Fachräume saniert seien, könne man endlich das lang bekannte Übel angehen: die Sanierung der Aula. Und die umfasse nicht nur den Einbau eines neuen Bodenbelages, sondern auch einer modernen Technik und einer neuen Bühne. Die geschätzten Kosten für die WWG-Maßnahmen: rund sechs Millionen Euro.

Zweiter Rettungsweg

Es geht noch teurer: Auf rund zehn Millionen Euro beziffern Bouillon und seine Mitarbeiter die Kosten für eine „Generalsanierung“ des RWG. Was die Kosten an dieser Schule in die Höhe treibt, ist das Nebeneinander von alter und neuerer Bausubstanz. Ein Teil des Gebäudekomplexes steht unter Denkmalschutz, eine Außendämmung verbietet sich an diesem historischen Bau. Energetisch sinnvolle Lösungen lassen die Kosten entsprechend steigen. Es gibt aber noch andere Baustellen am RWG: So fehlt, sagt Bouillon, ein zweiter Rettungsweg, der bisher provisorisch über ein Außengerüst führt. Ganz oben auf der Wunschliste stehe auch der Einbau eines Fahrstuhls, sagt Schulleiterin Ursula Graf. Aber auch die Sanierung der Biologieräume und der Einbau eines „Meet und Greet-Bereiches“, wo die Schüler sich aufhalten können, wo die Bibliothek untergebracht sei, liege ihr am Herzen.

Auf 3,5 Millionen Euro summieren sich die Kosten für die energetische und brandschutztechnische Sanierung der Albert-Schweitzer-Mittelschule. „Der Zustand der Gebäude ist zufriedenstellend“, sagt Schulleiter Manfred Riedel. Was fehle, seien ins Freie führende Türen in einigen Klassenräumen oder Jalousien im Treppenhaus. Da die Schule sich für das Schulprofil Inklusionsschule bewerben wolle, bedürfe es noch einiger baulicher Veränderungen. Dazu gehöre auch eine Sanierung der Behindertentoiletten und Behindertenparkplätze.

Bis wann diese Maßnahmen als auch die auf 7,3 Millionen Euro geschätzte Sanierung der Graserschule abgeschlossen sein werden? Auf mindestens fünf Jahre schätzen Striedl und Bouillon die Umsetzung. Eher länger. Die Entscheidung, wann welche Arbeiten vergeben werden, liege allerdings beim Stadtrat. Den Abschluss werde er als Baureferent nicht mehr erleben, sagt Striedl. Im Frühjahr 2017 geht er in Ruhestand.

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