Die Familien kennen sich
„Meines Wissens wurde ihm auch der Erwerb vom Verkäufer (Anm. d. Redaktion: die ukrainische Familie Salnikov) angeboten. Beide Gesprächspartner wurden aber nicht handlungseinig“, so Raab. Das war Ende 2016, erzählt Stöcker. Die Salnikovs hätten allerdings zu viel Geld für das Gelände gewollt, „das war nicht akzeptabel“, so Stöcker. Er hatte gehofft, dass die Investorenfamilie noch mit dem Preis runter geht, doch das passierte nicht. Die Familien Pflaum und Stöcker kennen sich. Zu den Beweggründen, warum Stöcker einen enormen Geldbetrag in den Wiederaufbau des Posthotels gesteckt hätte, sagt der Unternehmer: „Das war etwas ganz Besonderes mit einem guten Namen. Was mich interessiert hat, war die Tradition zu wahren.“ I
Pflaum ist 78 Jahre alt
Im neuen PPP hätte laut Stöcker auch Andreas Pflaum eine Rolle spielen sollen. Das bestätigt der ehemalige Hotelier, der mittlerweile 78 Jahre alt ist: „Es sind Können, Wissen und Erfahrung vorhanden.“ Heute lebt Andreas Pflaum in Altersarmut. „Jede verdiente Mark wurde ins Hotel investiert“, sagt er. Immer noch will er sich nicht damit abfinden, dass die Posthotel-Ära in Pegnitz zu Ende und er der große Verlierer ist. „Ich will kämpfen“, sagt Pflaum. Und zwar vor Gericht. Er habe nie Gelegenheit bekommen, seinen privaten Besitz aus dem Gebäude zu räumen.
Im Herbst 2017 wurde das Bettenhaus und damit das letzte Überbleibsel des Hotels abgerissen. Was bis dahin noch im Gebäude war, „wurde so gut wie alles einfach entsorgt“, sagte Elena Pälmer. Der Grund: „Da war nichts dabei, was Wert hat.“ Für Andreas Pflaum hatten die Gegenstände wenigstens persönlichen Wert. Er wirft Dieter Hofmann vor, Hofmann habe Güter unterschlagen, die sich noch in den Überbleibseln des Hotels befunden hätten, als er das Gelände übernahm. Zum Beispiel ein blaues Klavier des vor Kurzem gestorbenen Fats Domino, Gemälde oder Golfequipment.
„Aber Herr Hofmann sagt, da war nichts mehr drin. Ich fordere aber von ihm meine Erinnerungen zurück“, sagt Pflaum. Sein Rechtsanwalt Ortwin Lowack werde die Gegenstände einklagen. Dieter Hofmann sagt dazu: „Ich habe es leer übernommen. Ich habe kein blaues Klavier gesehen.“ Allerdings sei ein Raum im Hauptgebäude nicht geräumt gewesen, darin befand sich „altes Krempelzeug“. Etwas Wertvolles sei nicht dabei gewesen. Hofmann wandte sich daraufhin an Elena Pälmer, sie habe die Räumung dann veranlasst. Hofmann geht davon aus, dass die Gegenstände entsorgt wurden. Außerdem erhebt Pflaum Vorwürfe gegen Ottmar Stiefler, der als Mediator die Umsetzung des ursprünglichen Kaufvertrages zwischen ihm und Salnikov begleiten sollte, wegen Fehlberatung und Doppelmandat. Von der Stadt fordert Pflaum den vergoldeten Wirtshausausleger zurück, den die Kommune von Elena Pälmer als Geschenk erhielt. Zusammengefasst ist für Pflaum der Niedergang des PPP „das größte Verbrechen, das es jemals in Pegnitz gegeben hat.“