Milchpreis geht auch in Bayreuth runter

Von Peter Engelbrecht
Christian Hannig aus Pilgerndorf erzeugt Milch ohne Gentechnik. Foto: Ronald Wittek Foto: red

Auch die genossenschaftliche Bayernland-Käserei in Bayreuth hat den durchschnittlichen Milchpreis gesenkt. Der Erzeugerpreis wurde zwischen März und April 2016 von 27,5 auf 25,2 Cent pro Liter reduziert.

 
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Das geht aus einer internen Mitteilung der Käserei an die Milchbauern hervor, die unserer Zeitung vorliegt. Der durchschnittliche Milchpreis reduzierte sich seit demnach seit Jahresbeginn um rund 13 Prozent. Die Käserei selbst wollte zum aktuellen Milchpreis nichts sagen und verwies auf die Bayernland-Zentrale in Nürnberg. Der dortige Geschäftsführer war am Dienstag im Krankenstand.

In dem Informationsblatt für die regionalen Milchbauern verwies die Genossenschaft darauf, dass die großen Discountunternehmen Deutschlands in den letzten Tagen neue Verträge für eine ganze Reihe von Molkereiprodukten abgeschlossen und dabei deutliche Einkaufspreissenkungen bei den Molkereien durchgesetzt hätten. Das Milchaufkommen sei unverändert hoch und steige momentan auch wieder an. Der Preis für Milch stehe „enorm unter Druck“, schrieb die Käserei. Fehlende Exportmöglichkeiten nach Russland und China belasteten den Milchmarkt schwer. Solange in Europa deutlich mehr Milch produziert als verbraucht werde und der Export stocke, „werden die Probleme auf dem Milchmarkt nicht kleiner werden“. Diese Situation zwinge dazu, den Milchauszahlungspreis um 2,3 Cent zu senken. Der Preis für ökologisch erzeugte Milch bleibe im April noch bei 50 Cent pro Liter.

Christian Hannig ais Pilgerndorf (Stadt Hollfeld) liefert seine Milch an die Molkerei Albert nach Scheßlitz im Landkreis Bamberg. Er erhielt nach eigener Aussage im April rund 24 Cent pro Liter. Die Molkerei reagierte auf Anfrage unserer Zeitung nicht. Wie Milchbauern berichteten, schwanken die Milchpreise zwischen den regionalen Molkereien um 0,5 bis einen Cent pro Liter im Monat. Hanning liefert seit Mai gentechnikfrei erzeugte Milch und bekommt dafür pro Liter 1,5 Cent mehr. Natürlich sei das gentechnikfreie Futter teurer, allerdings bleiben laut Hannig aufgrund des Aufschlages 300 bis 400 Euro im Monat mehr übrig. „Die 1,5 Cent pro Liter sind nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Ohne Mengenbegrenzung der Milchmenge ist das nicht zu machen“, sagte Hannig. Er hatte 55 Milchkühe, baute für 600 000 Euro einen neuen Stall und stockte deren Zahl auf 80 auf. Nun muss der 37-jährige Vollerwerbslandwirt schauen, wo er sparen kann, muss Investitionen aufschieben. „Das ist eine schwierige Situation“, sagte er.

Richard Harrer aus Hersbruck betreut auch in Oberfranken Landwirte bei Investitionsvorhaben. Aufgrund des sinkenden Milchpreises hätten große Betriebe, die Löhne zahlen müssen, größere Probleme als Familienbetriebe. Familienbetriebe könnten das ein bis zwei Jahre abpuffern, „fast jeder Milchbauer lebt von der Substanz“.

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