Am roten Faden locker entlang
Wobei das Altern natürlich nicht der einzige Programmpunkt ist, den Pittroff dezidiert unter die Lupe nimmt. Der Strauß ihrer Themenpalette ist bunt. Ob Facebook, Wadentattoos, App-Wahnsinn, Deo-Typen – Sprüher, Roller oder gar Pads – das Treiben in angesagten Szenelokalen in Berlin oder Nürnberg – all das verarbeitet sie in einem gut zwei Stunden währenden, höchst vergnüglichen Monolog.
Einen roten Faden gibt es, obgleich locker gehalten, natürlich auch: Den 65. Geburtstag ihrer Mutter. An diesem und deren Wunsch nach einem persönlichen Gedicht hangelt sie sich gekonnt durch ihr Programm.
Dann ist Schluss mit lustig, dann wird es brutal
Aufgelockert wird dieses durch Gesangseinlagen, die das zweite Gesicht der Mia Pittroff offenbaren. Denn in ihnen klingt dann und wann, zumindest was Text und Vortrag angeht, einer der Großmeister des tiefgründigen, oftmals auch rabenschwarzen Humors durch: Georg Kreisler.
Da blinzelt dann, natürlich liebenswert verpackt, wahrlich Abgründiges durch. Beispielsweise in der Hommage an einen Zeitgenossen namens „Jürgen“. Ein in der Gemeinschaft hoch geschätzter Mensch, der nur bei einer Sache „Pickel im Gesicht“ bekommt, nämlich dann, wenn sich jemand mit dem Auto vor seine Einfahrt stellt. Dann ist Schluss mit lustig, dann wird es brutal.
Mit Ellenbogen durch die Szene
Und das sind wiederum die Momente, die offenbaren, dass die junge Frau, die hier auf der Bühne steht und ein Mädchen gibt, das verwundert mit großen Augen durch eine immer absurder anmutende Welt läuft, in Wirklichkeit ganz anders ist. Schließlich braucht derjenige, der sich im Kabarett behaupten will, nicht nur ein gutes Konzept, sondern auch entsprechend Ellenbogen. Mia Pittroff hat sie offenbar.