Es geht weiter mit dem Vorgarten-Klau in Meyernberg: Garten-Deko und Blumen verschwinden. Einer Familie reicht es jetzt: Sie hat Anzeige erstattet. Und wundert sich: Die Pflanzen werden nämlich nicht einfach so rausgerissen.
Es ist schon ein wenig dubios. Fein säuberlich hat nachts jemand im Garten von Familie Horosz Blumen und Pflanzen ausgegraben. „Nicht ausgerissen“, sagt Alfred Horosz. „Schön ordentlich ausgegraben aus größeren Blumentöpfen.“ Er schnaubt.
"Das grenzt ja fast an Psychoterror"
Nach Deko-Engeln jetzt Grünzeug. „Wer klaut bitte Blumen?“, fragt er, legt eine Pause ein. „Naja, vielleicht pflanzt sich jemand den Balkon damit voll.“ Er lacht kurz auf. Dabei ist Horosz nicht wirklich zum Lachen zumute. Es sei schon ein „blödes Gefühl“, für ihn, seine Frau Karin, wenn sie ins Bett gehen und wissen: Da schleicht nachts jemand durch die Straße. „Das grenzt ja fast an Psychoterror.“ Wieder schnaubt Horosz.
Ihm reicht’s jetzt, „irgendwann ist’s genug“. Er rief die Polizei an, erstattete Anzeige, auch wenn der Wert der Sachen letztlich nur bei ein paar Cent liege, „aber um’s Geld geht es ja nun wirklich nicht“. Sondern darum, „dass man sich Mühe macht, dass man alles schön haben will – und dann kommt so ein Döskopf und macht alles kaputt.“ Familie Horosz will jetzt erst einmal nichts mehr im Garten einpflanzen.
Viele Familien sind betroffen
Nicht nur bei den Horosz wird geklaut: Auch bei den Nachbarn am Ende der Straße, bei denen über ihnen… - Horosz zählt auf. Eine dieser Familien sind die Gollas. Der Garten ist Hildegard Gollas Territorium, er ist ihr wichtig. Deswegen bat sie eine Nachbarin zu gießen, ihr Mann und sie waren bis vergangene Woche im Urlaub. Als sie zurückkamen, stand ein Blumenstöckchen vor der Tür. „Da hab ich mich schon gewundert und gefragt: wieso?“ Weil eines ihrer Stöckchen geklaut wurde, sagte die Nachbarin.
Seit das zweite Stöckchen verschwunden ist, stellt Hildegard Golla ihre Töpfe nachts immer rein. „Abends fragt mein Mann dann immer: Hast du die Stöcke schon reingeholt? Gestern habe ich es vergessen, da ist er raus und hat es reingestellt.“ Morgens bringt seine Frau die Pflanzen dann wieder raus. „Das ist wirklich eine komische Sache“, sagt sie. „Wer klaut denn Blumen? Mir ist das unbegreiflich.“
Polizei: "Wir nehmen das ernst"
„Das wird wohl ein Pflanzenliebhaber sein“, sagt Thorsten Roder, Polizeihauptkommissar der Polizeiinspektion Bayreuth-Stadt. Wer hinter den Diebstählen in Meyernberg steckt, weiß die Polizei nicht, „aber wir ermitteln und nehmen das ernst.“ Es werde aber schwierig, sagt Roder, da man den oder die Täter auf frischer Tat erwischen müsse.
Nirgendwo sonst im Stadtgebiet würden so gehäuft Dinge aus Gärten gestohlen, sagt Roder. Die Polizei ermittle wegen einfachem Diebstahl. Auch wenn es nur Pflanzen und Deko-Artikel betreffe, „in der Summe kommt da schon ein höherer Betrag zusammen“. Die Strafe bemesse sich dann auch an den finanziellen Mitteln des Täters. Je weniger Einnahmen er hat, desto geringer die Geldstrafe. „Aber wenn einer kein Geld hat“, sagt Anwohner Horosz, „dann soll er halt klingeln, dann geben wir ihm die Blumen doch freiwillig. Aber wegen den paar Cent sowas machen…“ Er schnaubt.
