Sie hat nicht zum ersten Mal zugestochen: Eine 22-Jährige, die wegen Mordversuchs an einem schlafenden Mann angeklagt ist, hat eine vielsagende Vorstrafe.
Als Jugendliche wurde sie bestraft, weil sie ihrem Freund ein Messer in den Bauch gerammt hatte. Der Prozess war vor dem Amtsgericht verhandelt worden, die Tat als gefährliche Körperverletzung gewertet worden.
Zurzeit steht sie, wie berichtet, als Angeklagte in einem Prozess vor dem Bayreuther Schwurgericht. Die wegen Mordversuchs in Untersteinach angeklagte junge Frau hat ein Psychiater am zweiten Verhandlungstag am Mittwoch die Zwangsunterbringung der Angeklagten in einer Suchtklinik befürwortet. Die 22-Jährige ist demnach seit Jahren drogen- und alkoholkrank. Die angeklagte Tat – sie griff im Januar mit einem großen Küchenmesser einen schlafenden Bekannten an – beging sie laut dem Gutachter in einem berauschten Zustand. Weit über zwei Promille hatte sie laut der Rückrechnung des Gutachters intus, die Blutentnahme nach der Tat hatte 1,8 Promille ergeben. Deswegen schließt der Psychiater auch nicht aus, dass die Angeklagte für die Tat als vermindert schuldfähig eingestuft werden kann, erklärte Verteidiger Karsten Schieseck auf Anfrage.
Zuvor hatte ein Gerichtsmediziner die Stichverletzungen, die dem 22-jährigen Opfer zugefügt worden waren, als zwar potenziell äußerst gefährlich, tatsächlich aber als nicht lebensbedrohlich eingestuft – eine Notoperation sei nicht nötig gewesen. Wie berichtet, hatte das blutende Opfer zu allererst nach einer Zigarette verlangt und sich nach einem Tag im Krankenhaus selbst entlassen.
Das Schwurgericht plant, den Fall am Freitag abzuschließen.
