Messer-Attacke auf OB-Kandidatin Reker

Die gemeinsame Kandidatin von CDU, Grünen und FDP für die Oberbürgermeisterwahl, Henriette Reker (parteilos) am 30.07.2015 in Köln vor einem Wahlplakat. Reker ist am Samstag bei einem Messerangriff in Köln verletzt worden. Foto: Oliver Berg/dpa Foto: red

Einen Tag vor der Kölner Wahl ist die Oberbürgermeisterkandidatin Henriette Reker am Samstagmorgen bei einer Messerattacke auf einem Wochenmarkt verletzt worden. Ein mit einem Messer bewaffneter Mann habe Reker um kurz nach neun Uhr an einem Wahlkampfstand der CDU angegriffen, sagte ein Polizeisprecher der dpa. Zwei Personen seien schwer und drei leicht verletzt worden, als es zu einem Handgemenge gekommen sei. Das Attentat war offenbar die Tat eines Psychopathen. 

 
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Wie schwer die 58-jährige Reker verletzt wurde, war zunächst unklar. Der etwa 30- bis 40-jährige Angreifer sei festgenommen worden, hieß es. Polizei und Staatsanwaltschaft ermittelten am Tatort. Auch ein Rettungshubschrauber war den Angaben zufolge im Einsatz.

Der Wochenmarkt liegt im Kölner Stadtteil Braunsfeld. Rekers Mitarbeiter Frederik Schorn sagte der dpa, auch ein Mitarbeiter des Wahlkampfteams der OB-Kandidatin sei verletzt worden.

In Köln wird am Sonntag ein neuer Oberbürgermeister gewählt.

Der Kölner CDU-Vorsitzende Bernd Petelkau, der Augenzeuge des Angriffs war, berichtete der "Rheinischen Post": "Der Täter hat Frau Reker schwer verletzt. Er hat ihr mit einem Messer in den Bauch gestochen und auch noch vier umstehende Wahlkampfhelfer verletzt." Nach der Attacke sie der Täter ganz ruhig stehengeblieben und habe gesagt "Ich musste es tun. Ich schütze Euch alle." Der Täter sei gut 40 Jahre alt und offenbar deutscher Herkunft. Anderen Augenzeugen zufolge dauerte es über zehn Minuten, bis der Notarzt eintraf. Danach kam die Polizei. Bei seiner Festnahme übte der Täter keinen Widerstand.

Porträt: Henriette Reker

Die 58-jährige Juristin Henriette Reker ist seit 2010 Sozialdezernentin in Köln. Die parteilose Kandidatin gilt als aussichtsreiche Bewerberin bei der für Sonntag geplanten Oberbürgermeisterwahl in Köln. Sie wird unterstützt von der CDU, FDP und den Grünen. Reker versprach im Wahlkampf einen „tiefgreifenden Wandel in Köln“ und kündigte an, nach mehreren Skandalen in Köln verlorenes Vertrauen in Politik und Verwaltung durch mehr Transparenz und Bürgerbeteiligung zu stärken.

Sollte sie Kölner Oberbürgermeisterin werden, wäre das eine Doppelpremiere: Reker wäre die erste Frau in der Geschichte der Großstadt, die sich die Amtskette umhängen darf. Zugleich würde sie als erste Parteilose den Chefsessel im Kölner Rathaus erobern.

Reker wurde in Köln geboren und wuchs dort auf. Nach dem Jurastudium arbeitete sie in Bielefeld, Münster und Gelsenkirchen, bevor sie 2010 nach Köln zurückkehrte. Unter anderem war sie Justiziarin für die NRW-Innungskrankenkassen, außerdem sammelte sie zehn Jahre lang Verwaltungserfahrung als Dezernentin in Gelsenkirchen. Seit fünf Jahren leitet sie in Köln das Dezernat für Soziales, Integration und Umwelt.

dpa

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