Es dauert eine gute Stunde, bis es zum alles beherrschenden Thema kommt: die Flüchtlingskrise. Zwei der ausgewählten 60 Anwesenden sprechen über ihre Ängste wegen der vielen Ankommenden. Merkel setzt sich für Offenheit ein: «Ich plädiere für möglichst viel Begegnung, möglichst viel Chancen zu geben, um diese Angst abzubauen. Wenn ich jemanden nicht kenne, habe ich auch keine Chance, Ängste abzubauen», sagt sie.
Eine Bürgerin, die mehr Kriminalität wegen Flüchtlingen fürchtet, weist sie darauf hin, dass die meisten Flüchtlinge aus Ländern kämen, «wo es viel mehr Regeln gibt». Es gibt aber auch Selbstkritik. Natürlich sei «die Sache gerade nicht so geordnet, wie es sein könnte», räumt Merkel ein. «Die Ursachen sind, dass wir eigentlich dachten, dass ein Syrien-, ein Irakkonflikt uns nichts ins Haus kommen kann. Wir haben nicht ausreichend gesehen, dass (...) in vielen Ländern schon Flüchtlinge sind.»
Merkels Bilanz nach knapp zwei Stunden: Es gibt keine Patentlösung für die Flüchtlingskrise, aber miteinander reden hilft weiter. «Es sind sehr, sehr viele. Aber wir sind 80 Millionen. Wir können und werden diese Integration schaffen», sagt sie.
dpa