Als sie „persönlich einmal Schutz gebraucht hätte, wurde sie von Frau Merkel fallen gelassen“, sagt Walter Kohl. Merkel habe sich danach nie wieder bei seiner Mutter gemeldet.
Es gehe ihm nicht darum, die Schuld seines Vaters an der Spendenaffäre zu relativieren, sagt Kohl: „Ich spreche hier nicht von meinem Vater, der wahrlich viel dafür getan hat, dass die Spendenaffäre eskaliert ist.“ Vielmehr gehe es ihm „um etwas viel Grundsätzlicheres: das menschliche Verhalten von Angela Merkel in diesem parteiinternen Machtkampf“.
In dem Gespräch mit dem Zeit-Magazin bezieht Kohl sich auch auf Protokolle aus dem CDU-Präsidium, die ihm einst sein Vater gezeigt habe.
„Daraus geht hervor, dass Frau Merkel zu Beginn der Spendenaffäre intern sagte: Wir dürfen Helmut Kohl, von dem wir viele Jahre profitiert haben, nicht im Regen stehen lassen. Vor allem müssen wir auch seine Familie schützen“, so Walter Kohl. Daran habe sich Merkel später selbst nicht mehr gehalten.
Walter Kohl war vor Jahren in einer pesönlichen Lebenskrise
Der 53-Jährige, der früher als Investmentbanker in New York und als Controller für deutsche Unternehmen arbeitete, führt heute gemeinsam mit seiner Ehefrau eine Firma in der Automobilindustrie. Nachdem er vor einigen Jahren eine persönliche Lebenskrise überwunden hat, ist er heute auch als Coach tätig.