Dass Merk-Erbe jetzt nachholt, was sie vorher nicht tat und mit Höffner spricht, zeigt, dass sie verstanden hat. Es wäre aber ehrlicher, sich nicht hinter anderen zu verstecken. Sie sagt: Gespräche seien jetzt möglich, weil nun auch der privater Eigentümer einer Fläche auf der Markgrafenkaserne, die für eine Höffner-Ansiedlung gebraucht würde, dazu bereit sei. Jetzt? Es liegt nahe, dass der auch schon vor Wochen oder Monaten dazu bereit gewesen wäre. Denn er wird sein Grundstück meistbietend verkaufen wollen, da sind zwei Interessenten besser als einer. Und auch der ungeschickte Hinweis der Oberbürgermeisterin, ihr Vorgänger habe ja auch nicht über Höffners Absichten informiert, zieht unabhängig vom Wahrheitsgehalt dieser Aussage nicht. Heute ist heute und heute ist sie in der Verantwortung. Merk-Erbe sollte schlicht bei dem bleiben, was sie zwischen den Zeilen sagt: Es war eine bewusste Entscheidung, nicht mit Höffner zu reden. Ihre Entscheidung. Aus ihrer Sicht richtig. Von anderen kritisiert. Ablenkungsmanöver nähren nur die Zweifel. Nach der Ehrlichkeit müssen sich aber auch die fragen lassen, die den Fall in eine Aktuelle Stunde im Stadtrat gebracht haben. Ging es ausschließlich darum, Höffner ins Bayreuther Standortrennen zu bringen? Nein, die festgefahrene Höffner-Sache hätte sich eleganter in Gang bringen lassen. Nicht in einer Aktuellen Stunde, die etwas von einem Tribunal hat. Das war eine Nummer zu groß, einen Tick zu hart. Was Sabine Steininger (Die Grünen), Christa Müller-Feuerstein (fraktionslos) und einige andere sagen, hat einen wahren Kern: Es ging mit der Aktuellen Stunde in dieser Woche auch darum, der Oberbürgermeisterin zu schaden. Das kann man machen, die Demokratie lässt es zu. Außerhalb des Rathauses schütteln Bürger den Kopf über diesen zerstrittenen Verein.