Gemeinderat setzt der Initiative von Gerhard Maisel ein Ende Mengersdorf: Der Spielplatz muss weg

Von Dieter Jenß
Die Jungs haben ihren Spaß, doch den Nachbarn gefällt das gar nicht. Foto: Dieter Jenß Foto: red

Die Kinder sind begeistert, auch die Eltern haben ihren Spaß: In den zurückliegenden Jahren bereitete der Spielplatz in Mengersdorf viel Freude. Doch nun kommt sein abruptes Ende. Eine Mehrheit im Mistelgauer Gemeinderat will das so. Mit Argumenten, denen Kinder und Eltern nur schwer folgen können.

 
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Per Beschluss setzte der Gemeinderat der Initiative von Gerhard Maisel ein Ende. Er hatte die Spielfläche vier Jahre lang betreut und gepflegt. Bis zum 30. September muss Maisel nun den Platz von all Spielgeräten räumen. Die Fläche gehört der Gemeinde. Damit folgte das Gemeinderat dem Antrag von Werner Eisenhuth (WG Truppach-Mengersdorf), der bereits seit Monaten auf eine Entscheidung drängt. Lediglich Hans Sturm (SPD) und der Bürgermeister selbst stimmten gegen den Antrag. Alternativen zeichneten sich vor der Abstimmung nicht ab.

Bürgermeister Lappe konnte den Beschluss nicht abwenden

Vielmehr versteckten sich einige Räte hinter ungeklärten haftungs- und versicherungsrechtlichen Problemen. Die hatte allen voran Werner Eisenhuth angeführt. Nur Spielgeräte, die den technischen Vorgaben entsprächen, dürften auf Gemeindegrund eingesetzt werden. Eisenhuth ergänzte, dass sich manche Bürger daran stören. Deshalb sei für ihn klar, die Sachen müssten entfernt und entsorgt werden. „Ich weiß nicht ob, wir es uns als Gemeinde leisten können, Spielgeräte hinzustellen, die nicht geprüft sind“, so Eisenhuth. Maisel könne die Sachen auf sein benachbartes Grundstück stellen, sagte Eisenhuth.

Sturm für andere Lösung

Anders Hans Sturm. Er sah die Haftung nicht so wie Eisenhuth. Die Gemeinde könnte mit Gerhard Maisel einen Pachtvertrag abschließen. Allerdings sei die Sachlage bei den Kinderfahrzeugen etwas anders, so Sturm. Diese dürften nur unter Aufsicht, so auch wegen der abschüssigen Straße zum Gutshof, genutzt werden.

Unterstützung bekam Eisenhuth von Stefan Seyferth-Zapf und Sven Gössl (beide BVggO). Sie verwiesen darauf, dass die Gemeinde auf all ihren Spielplätzen nur geprüfte Spielgeräte im Einsatz hat. Die Sache in Mengersdorf kann man nicht verantworten, so Seyferth-Zapf. Und auch Sven Gössl (BVggO), zugleich Jugendbeauftragter, „kann sich mit Blick auf die Haftung nicht mit einer Verpachtung anfreunden“.

Anwohner das Problem

Das Engagement von Maisel sei zu würdigen, so der stellvertretende Bürgermeister Heinrich Richter (CSU). Gegen die Kinderhäuschen wäre auch nichts einzuwenden. Wenn aber Anwohner sich dagegen sträuben, schaue die Sache anders aus. Richter sieht zudem rechtliche Probleme, da das Ganze auf öffentlichen Grund steht.

Zwiespältig sah Bürgermeister Karl Lappe das Ganze, der zugab „dass er persönlich ein Problem mit dem Fall hat. „Auf der einen Seite wünschen wir mehr Engagement der Bürger, während wir den Spielplatz in Mengersdorf ablehnen“, sagte Lappe.

Gerhard Maisel darf nicht reden

Den von Gerhard Maisel als Zuhörer gewünschten Wortbeitrag wollte Eisenhuth mit dem Hinweis „laut Satzung besteht keine Rederecht“ verhindern. Bei der anschließend vom Bürgermeister veranlassten Abstimmung votierte lediglich Eisenhuth gegen einen Wortbeitrag des Mengersdorfers. Gerhard Maisel machte deutlich, dass es ihm darum gehe, Kindern Freude zu machen und Spaß nach dem Besuch des Märchenwaldes zu ermöglichen. Einen Teil der Spielsachen habe er selber günstig erworben. Er wolle den Spielplatz weiter in Eigeninitiative betreuen.

Dass der Spielplatz reichlich genutzt wird und viel Zuspruch bekommt, zeigen viele Einträge in einem von Maisel ausgelegten Gästebuch.

Zur Person: Gerhard Maisel

Der 52-jährige Gerhard Maisel, Zeitungsausträger beim Kurier, kümmert sich seit vier Jahren mit viel Engagement um den von ihm initiierten Spielplatz am Eingang zum Märchenwald in Mengersdorf. Die Kunststoffhäuschen und Kinderfahrzeuge sind zum Teil geliehen oder wurden von Familien gespendet. Maisel kaufte bei Kaufhäusern in Bayreuth weiteres Spielzeug. Er sieht es als große Bereicherung, dass Kinder nach dem Besuch des Märchenwaldes spielen können. In einem Gästebuch loben Eltern und Kinder den Spielplatz. „Bitte lasst die Häuschen und Spielgeräte unbedingt stehen“, lautet so ein Eintrag. Bedauert wird von Gerhard Maisel, dass er beim Dorffest auf Veranlassung der Organisatoren das Kinderdorf stets abbauen muss. Begründung: „Das ist ein Dorffest und kein Kinderfest“.