Melanie Huml will CSU-Vize werden

Von Jürgen Umlauft
Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU). Foto: Sven Hoppe/dpa Foto: red

Eine Woche vor dem Parteitag in Nürnberg kommt das Personalkarussell bei der CSU in Gang. Gesundheitsministerin Melanie Huml hat auf Anfrage bestätigt, dass sie ihr Interesse an einem Aufstieg in die Riege der vier Stellvertreter von Parteichef Horst Seehofer angemeldet hat.

 
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Der oberfränkische CSU-Bezirksvorstand wird sich am Samstag mit Humls Wunsch beschäftigen und das weitere Vorgehen abstecken. Die Personalie soll dann auch in der Runde der CSU-Bezirkschefs zur Vorbereitung des Parteitags eine Rolle spielen. Mit Huml (42) würde die oberfränkische CSU erstmals seit 1995 wieder im engsten Führungszirkel der Partei vertreten sein. Damals gab der 2013 verstorbene Hofer Jürgen Warnke seine Vize-Posten ab.

Barbara Stamm tritt ab

Huml will den Stellvertreterposten von Landtagspräsidentin Barbara Stamm übernehmen, die aus Altersgründen nicht mehr kandidiert. Mit Stamm trete eine "sehr erfahrene und engagierte Sozial- und Landespolitikerin aus Franken" nicht mehr an, erklärte Huml. Genau in diese Lücke könnte die seit 2013 amtierende Gesundheitsministerin aus Bamberg stoßen.

Kampfabstimmung gegen Dorothee Bär?

Bei einer Kandidatur Humls könnte es allerdings zu einer Kampfabstimmung gegen die unterfränkische Bundestagsabgeordnete Dorothee Bär kommen, die ebenfalls Interesse an der Nachfolge Stamms geäußert hat. Die CSU hat fünf stellvertretende Vorsitzende. Neben Stamm sind das derzeit Bundesagrarminister Christian Schmidt, die Europa-Politiker Manfred Weber und Angelika Niebler sowie der Augsburger Oberbürgermeister Kurt Gribl.

Christian Schmidt umstritten

 Während Weber, Niebler und Gribl CSU-intern als gesetzt gelten, ist Schmidt nicht erst seit seiner umstrittenen Glyphosat-Entscheidung vorige Woche angeschlagen. In der CSU wird es deshalb für möglich gehalten, dass Huml oder Bär gegen den Mittelfranken antreten. Bezüglich des in der CSU wichtigen Regionalproporzes, wonach alle Landesteile in Führungsgremien möglichst gleichwertig vertreten sein sollten, wäre dies unproblematisch. Für Huml spräche in dieser Konstellation allerdings, dass Bär und Schmidt Bundespolitiker sind. Ohne Huml wäre die landespolitische Ebene der CSU nicht in der Stellvertreterriege vertreten.

Unterstützerin Söders

Laut Parteisatzung wäre auch möglich, die Stellvertreter per Sammelabstimmung zu wählen. Bei mehr als fünf Kandidaten wären die fünf mit den meisten Stimmen gewählt, alle folgenden nicht. Egal ob Huml, Bär oder gar beide aufrücken, das Machtgefüge in der CSU-Spitze würde sich damit verschieben. Während Stamm nämlich im gerade beendeten Machtkampf zwischen Seehofer und Söder auf der Seite des Parteichefs gestanden hatte, gelten Huml und Bär als Unterstützer Söders.

 

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