„Mein Kopf oder mein Bauch?“

Für viele Christen bedeutet die Fastenzeit auch Verzicht. Foto: epd Foto: red

Diese Woche endet die Fastenzeit. Nach sieben Wochen Verzicht ziehen Geistliche aus der Region ein Fazit. Heute erzählt Kulmbachs Dekan Thomas Kretschmar, warum bei ihm Hände und Mund manchmal automatisch arbeiten - ganz ohne den Verstand.

 
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Was bedeutet Fasten für Sie?

Thomas Kretschmar: „Immer in der Passionszeit, aber auch in der Adventszeit, überlege ich mir, auf was ich für einige Wochen verzichte. Ich möchte mich dabei selbst testen: Kann ich noch auf manches verzichten? Oder bin ich so eingefahren, dass ich mich eigentlich nicht mehr ändern kann? Die Fastenzeit sind für mich keine Wochen der Qual, sondern der Selbstbesinnung: Was brauche ich wirklich zum Leben und damit es mir gut geht? Das ist für mich eine gute Vorbereitung auf das Osterfest.“

Auf was haben Sie dieses Jahr verzichtet?

Kretschmar: „In diesem Jahr habe ich wieder einmal aus Schokolade verzichtet. Das fällt mir dann schwer, wenn irgendwo ein Stückchen S liegt und eigentlich ruft: ‚Iss mich!‘, dann nasche ich gerne einmal. Manchmal vergesse ich dann in der Fastenzeit, dass ich eigentlich darauf verzichten wollte. Erst danach merke ich: Oh, das war ja Schokolade! Da spüre ich, wie sehr manchmal Hände und Mund automatisch arbeiten – ohne Verstand.“

Welchen Nutzen hat das Fasten für Sie?

Kretschmar: „Für mich ist die Fastenzeit eine gute Übung um zu überlegen: Wer beherrscht mich eigentlich? Mein Verstand oder meine Gefühle? Mein Kopf oder mein Bauch? Dennoch ist es immer schön, wenn an Ostern wieder alles erlaubt ist und die Fastenzeit ein Ende hat.“

Die Fragen stellte Christina Holzinger

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