Mehr Schutz für die Schachblume

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Schachblumen auf einer Wiese bei Aichig. Foto: Roman Kocholl Foto: red

Sie hat eine glockenartige Form, ist hübsch anzusehen und sehr gefährdet. Daher will der Bund Naturschutz die Schachblume in weiteren Gebieten in Bayreuth unter Schutz stellen.

 
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Helmut Korn, Vorsitzender der Kreisgruppe Bayreuth, hat bei der Stadt den Antrag gestellt, eine Wiese an der Orionstraße in Aichig und den Wuchsort „Am Kreuzstein“ nahe dem Bolzplatz bei der Neuen Heimat als „Geschützte Landschaftsbestandteile“ auszuweisen.

Der Bayreuther Stadtrat hat darüber zu entscheiden.

Aus Sicht der Naturschützer ist die Schachblume eine botanische Kostbarkeit ersten Ranges. Außerhalb Bayreuths kommt sie in Deutschland in größerer Anzahl nur noch im Sinntal im Spessart und an der unteren Elbe vor. Europaweit sei ihr Vorkommen von 1950 bis 1994 um 97 Prozent zurückgegangen. Wie Korn ausführte, ist der Standort in Aichig bereits seit 1889 in der Literatur bekannt.

Mit der Ausweisung als „Geschützter Landschaftsbestandteil“ würde man erreichen, dass die Weise erst ab Juli gemäht werden darf. Außerdem dürfte nicht gedüngt werden. Würde jemand die Pflanzen zerstören, wäre das vorsätzliches Handeln.

Interessengemeinschaft Schachblume

Bisher fand die formschöne Pflanze auf der Wiese in Aichig gedeihliche Bedingungen vor. Das Grundstück gehört einer Bauernfamilie. Man erfreute sich am Anblick der schachbrettartig gemusterten Blume. Inzwischen haben aber einige Anwohner Alarm geschlagen. Wie der Kurier berichtete, will die benachbarte Spedition Steinbach eine neue Lagerhalle bauen, 35 Meter vom Wohngebiet entfernt. Die mögliche Lärmbelästigung ist die eine Sache, die die Anwohner umtreibt. Die Sorge um die zarten Pflänzchen die andere. Ende Dezember hatte sich daher eine Interessengemeinschaft Schachblume gegründet. Anfang März übergab man 350 Unterschriften gegen den Bau der Lagerhalle an Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe (BG). Allerdings hatte der Stadtrat bereits in seiner Sitzung vor Weihnachten gegen die Stimmen der Grünen für den Bau der Lagerhalle gestimmt.

Ein hydro-geologisches
Gutachten soll her

Was die neue Lagerhalle betrifft, hängt nun viel von einem hydro-geologischen Gutachten ab, wie Peter Ille vom Bund Naturschutz gestern ausführte. „Es kommt auf die Wasserverhältnisse im Boden an“, sagt Ille. Durch den Neubau könnte die Wiese trockener werden. Das wiederum würde der Schachblume nicht gut bekommen. Da sie auf viel Feuchtigkeit angewiesen ist, könnte sich eine deutlich trockenere Wiese negativ auf den Bestand der Blumen auswirken. Ein entsprechendes hydro-geologisches Gutachten wurde in Auftrag gegeben.

Für Helmut Korn ist es bereits der dritte Antrag an die Stadt Bayreuth dieser Art, den er seit dem Jahr 2004 gestellt hat. Von Erfolg gekrönt war sein Bestreben, eine Wiese in der Unteren Au als „Geschützter Landschaftsbestandteil“ auszuweisen. Hier stört niemand die Ruhe der Schachblumen.

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