Kosten stehen ohnehin nicht genau fest
Halil Tasdelen (SPD) sprach sich für die neuen Pläne aus. "Das A und O sollte die Akustik sein. Was bringen mir die 55 Millionen, wenn die Akustik nicht passt?" Er würde sich wünschen, dass die Stadthalle günstiger werde als die 55,9 Millionen Euro, die derzeit veranschlagt sind. Aber keiner könne sich über die endgültigen Kosten sicher sein. "Deshalb heißt es Kostenschätzung." CSU-Fraktionsvorsitzender Stefan Specht empfahl, den Vorschlägen der Planer zu folgen: "Es wäre ein Schildbürgerstreich, wenn wir bei einem solchen Projekt mit solcher Bedeutung dem Rat der Experten nicht folgen würden."
Standpauke für Rechenfehler
Die Mehrkosten für den Bühnenbau liegen bei 440.000 Euro. Beim aktuellen Förderszenario gebe es einen Zuschuss von 286.000 Euro. Abzüglich der Einsparungen am Kleinen Haus blieben für die Stadt laut Striedl 94.000 Euro Mehrkosten.
Für diese Berechnung der Kosten holte sich Hans-Dieter Striedl eine Standpauke von Thomas Bauske ab. Denn wie sich die Kostenminderung am Kleinen Haus auf die Förderung auswirkt, ist darin nicht enthalten, wie Stefan Schuh (JB) festgestellt hatte. Bauske warf dem Baureferenten vor, den Stadträten "schöngerechnete" Zahlen präsentiert zu haben. "Wenn uns falsch vorgerechnet wird, dann ist das ein grober Verstoß." Nachdem Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe das abwehrte, sagte auch Striedl, dass er in den Jahren, die er im Bauausschuss Zahlen präsentiert hat, niemals etwas schöngerechnet habe. Aber er räumte ein, einen Fehler gemacht zu haben.
Neue Zahlen
Gegenüber dem Kurier nannte die Stadt am Mittwoch die neue Berechnung: Die angedachte Vergrößerung der Bühnenportalöffnung ist nach Einschätzung des Stadtbaureferats im großen Umfang förderfähig. Der Zuschuss läge nach Berechnung des Stadtbaureferats bei rund 246.500 Euro, so dass sich - abzüglich der Einsparungen beim Kleinen Haus – der städtische Anteil auf etwa 133.500 Euro belaufen würde.
Endgültige Entscheidung fällt im Stadtrat
Sieben der 17 Mitgleider im Bauausschuss stimmten gegen den höheren Bühnenbau. Damit ist die Entscheidung allerdings nicht gefallen: Die trifft erst der Stadtrat in seiner Sitzung am 22. Februar.
Die Akustik auf und vor der Bühne
Grund für die neuen Pläne ist eine verbesserte Akustik bei Musikveranstaltungen. "Die Voraussetzung dafür, dass es im großen Saal gut klingt, ist, dass das, was auf der Bühne gespielt wird, auch gut ist", sagte Hans-Dieter Striedl. Diese Aussage sorgte für Schmunzeln im Gremium. Doch Striedl meinte nicht die Qualität der Ensembles auf der Bühne, sondern die Akustik im Bühnenraum - also das, was die Musiker selbst hören. Derzeit sei der Bühnenraum zu niedrig, die Hörbarkeit sei eingeschränkt. Das Problem sei mit einem höheren Abstand zur Decke gelöst. Zudem könnten die Lautstärken der Instrumente im vorderen und hinteren Teil der Bühne dann besser abgestimmt werden.
Laut Striedl sind elf bis 14 Meter Raumhöhe über den Musikern normal. "Aktuell liegt sie bei 6,90 Metern. Zwei weitere Meter Höhe wären möglich." Doch dafür sind bauliche Maßnahmen notwendig: "Wir müssten eine Stahlkonstruktion machen und den Stahlbeton-Unterzug herausnehmen", erläuterte Striedl. "Jetzt ist vom Zeitpunkt her die letzte Möglichkeit, zu reagieren", sagte Bühnenplaner Walter Kottke. Ohne den Vorschlag für die Erhöhung des Bühnenraums "müsste man sich in drei Jahren den Vorwurf anhören, dass die Akustik nicht besser ist."
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