Tut sich was am Pegnitzer Bahnhof?

Von Hans-Jochen Schauer

Die Bemühungen um den barrierefreien Ausbau des Bahnhofs Pegnitz verlaufen seit Jahren im Sande. Jetzt gibt es einen Hoffnungsschimmer. „Wir sehen Licht am Horizont“, sagt der CSU-Bundestagsabgeordnete Hartmut Koschyk (Bayreuth) nach einem Treffen mit Vertretern der Bahn, des Bundes und Landes sowie der Stadt Pegnitz.

 
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Bei dem Ortstermin waren aber nicht alle Teilnehmer so zuversichtlich wie Koschyk, der danach verkündete: „Für den barrierefreien Ausbau des Pegnitzer Bahnhofs könnte noch in diesem Jahr eine positive Entscheidung fallen.“ Landtagsabgeordnete Gudrun Brendel-Fischer (CSU) konkretisiert auf Nachfrage die Aussage von Koschyk: „Am 21. Dezember wird es dazu eine Verlautbarung geben, was die zweite Fördertranche anbelangt.“ Laut Koschyk habe Stefan Schell vom Bayerischen Innenministerium allen Beteiligten in Aussicht gestellt, dass der barrierefreie Ausbau in das Bayern-Paket der zweiten Fördertranche 2019 bis 2025 aufgenommen werden könnte. „Wir wollen dann dabei sein“, betont Brendel-Fischer. Dabei wird viel Geld verteilt. Allein der Umbau des Bahnhofs Pegnitz wird fast zehn Millionen Euro kosten. Die Staatsregierung forciere den barrierefreien Ausbau der Bahnhöfe im Freistaat, obwohl der Bund für die Schieneninfrastruktur zuständig sei, erklärt Kathrin Fändrich von der Pressestelle des Bayerischen Innenministeriums auf Anfrage. „Derzeit sind wir dabei, gemeinsam mit DB Station & Service eine Nachfolgeprogramm des aktuellen Bayern-Pakets zu schnüren, das ab 2019 wirksam sein soll. Dabei liegt der Schwerpunkt erneut auf den nachfragestarken Bahnhöfen. Ob Pegnitz mit berücksichtigt werden kann, hängt davon ab, wie viel Mittel die Staatsregierung und die DB bereitstellen können.“ Derzeit befinde man sich bei den Verhandlungen auf der Zielgeraden. Solange noch unklar sei, wie hoch die Mittel sein werden, könne auch noch nicht gesagt werden, „wie viel vom Kuchen Pegnitz abbekommt“. Mit einer Entscheidung sei voraussichtlich Mitte bis Ende Dezember zu rechnen. „Sollte Pegnitz dabei sein, wäre elementar, dass sich die Stadt so schnell wie möglich auf ein städtebauliches Entwicklungskonzept für das Bahnhofsumfeld und die Verbindung zur Stadtmitte einigt.“

Bürgermeister Uwe Raab sagte beim Treffen, dass sich das Integrierte Stadtentwicklungskonzept in der Endphase befinde. „Wir werden die Planung auf den Tisch legen, damit sich unsere Chancen erhöhen.“ Raab sieht eine tolle Entwicklung für die Stadt. Der Bahnhof liege relativ nah zur Innenstadt. Somit spiele er bei dem Konzept eine zentrale Rolle. Raab betont, dass sich Pegnitz mit deutlich über 4000 Ein- und Ausstiegen pro Tag einsam an der Spitze der noch nicht barrierefreien Bahnhöfe in Bayern befinde. Die Umgestaltung des Bahnhofs sei eine Herausforderung. Die Botschaften, die er vernommen habe, lassen ihn optimistisch in die Zukunft schauen. Gleichwohl sei nicht sicher, ob die Staatsregierung das Bayern-Paket wieder auflege. In einem Gespräch mit Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt habe er positive Signale erhalten. Zudem gebe es auch andere Kommunen, zu denen Pegnitz in Konkurrenz stehe.

Herbert Kölbl von der Deutschen Bahn AG habe wenig Hoffnung auf eine schnelle Lösung gemacht, erklärt Koschyk. Derzeit gebe es keine konkreten Planungen der Bahn für einen barrierefreien Ausbau. Für die Bahn habe die Bestandserhaltung Priorität. Einen Dämpfer verpasste Hans-Jürgen Jacobs vom Bundesverkehrsministerium den Ausbaubefürwortern. Im entsprechenden Bundesprogrammen sei Pegnitz derzeit nicht vorgesehen. Bundesmittel würden in erster Linie dafür benötigt, um die Substanz zu erhalten, so Jacobs. Brendel-Fischer verweist auf die vielfältige Schullandschaft in Pegnitz. Ein Teil der Schüler sei auf die Bahn angewiesen. Die Barrierefreiheit komme nicht nur Rollstuhlfahrern zugute, so die Abgeordnete. Auch ältere oder gehbehinderte Menschen oder Reisende mit schwerem Gepäck profitierten von einem Umbau.

Bürgermeister Uwe Raab verwies auf den zunehmenden Pendlerverkehr und die Touristen, die den Bahnhof nutzten. Der Bahnhof sei die zentrale An- und Abfahrtsstelle für den öffentlichen Personennahverkehr. Nach den positiven Zeichen aus dem Innenministerium gelte es, alles daran zu setzen, dass Pegnitz in die nächste Fördertranche aufgenommen wird, sagte Koschyk. Die Chance, dass Bayern Geld für die barrierefreie Umgestaltung in die Hand nimmt, sei groß. „Wir hoffen nun auf Innenminister Joachim Herrmann und Finanzminister Markus Söder.“ In der Vergangenheit hatte sich auch Staatssekretärin Anette Kramme für den barrierefreien Umbau des Pegnitzer Bahnhofs eingesetzt. In einem Schreiben an Innenminister Joachim Herrmann hatte sie die Situation am Bahnhof als unzumutbar bezeichnet.

Beim Ortstermin ließen die Vertreter der Deutschen Bahn auch ihre grundsätzliche Bereitschaft erkennen, das leer stehende Empfangsgebäude auf dem Bahnhofsareal an die Stadt zu veräußern. „Wir haben nach wie vor Interesse daran“, betonte Bürgermeister Uwe Raab.