Mehr als 800 Tote nach Hurrikan auf Haiti

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Die Zahl der Toten in Haiti nach dem verheerenden Wirbelsturm „Matthew“ ist auf mehr als 820 gestiegen.

 
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Das berichtete die spanischsprachige Zeitung „El Nuevo Herald“, die in den USA erscheint, am Freitag (Ortszeit) unter Berufung auf Behördenangaben. Mindestens 350.000 Menschen sind nach UN-Angaben obdachlos und benötigen schnelle Hilfe.

Besonders dramatisch ist die Situation im Süden des Landes. Viele Ortschaften sind von der Außenwelt abgeschnitten und können nur aus der Luft erreicht werden. Zahlreiche Länder und Hilfsorganisationen sagten Soforthilfe zu und entsandten Rettungskräfte auf die bitterarme Karibikinsel.

Von den Verwüstungen durch den Hurrikan sind laut dem UN-Büro für Humanitäre Hilfe (Ocha) etwa die Hälfte der elf Millionen Haitianer betroffen. Der Inselstaat hat sich noch immer nicht von dem verheerenden Erdbeben vor sechs Jahren erholt. Immer noch leben rund 60.000 Menschen in Lagern. Ein Großteil der Zelte wurde jetzt von „Matthew“ zerstört.

In der südlichen Küstenregion sind nach Angaben des UN-Umweltprogramms Unep 90 Prozent der Häuser zerstört oder schwer beschädigt. Das UN-Kinderhilfswerk Unicef warnte vor dem Ausbreiten von Seuchen, weil Zehntausende Menschen keinen Zugang zu sauberem Wasser haben. Landesweit wurden bereits mehrere Cholerafälle gemeldet.

Haitis Übergangspräsident Jocelerme Privert bat um internationale Hilfe und Unterstützung bei den Aufbauarbeiten. Das Auswärtige Amt in Berlin gab 600.000 Euro als Soforthilfe frei. Mit dem Geld sollen deutsche Hilfsorganisationen bei der Versorgung der Menschen mit Trinkwasser und Nahrungsmitteln unterstützt werden. Die EU sagte zusätzlich 1,5 Millionen Euro zu. Laut US-Militär ist ein Marineschiff mit Rettungs- und Wiederaufbauspezialisten auf dem Weg nach Haiti.

Zahlreiche Hilfsorganisationen haben bereits mit der Verteilung von Lebensmitteln und sauberem Trinkwasser begonnen. Nach den furchtbaren Zerstörungen droht dem Land jetzt eine Hungerkrise: Laut Ocha sind in den am meisten betroffenen Regionen bis zu 80 Prozent der Ernte verloren. Haiti gilt als das ärmste Land Lateinamerikas.

dpa

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