Mehr als 3.300 Gruppen in Grafenwöhr

Von Andrea Pauly
Truppenübungsplatz, Grafenwöhr, Fallschirmabsprung der I-91 CAV am 10.02.2014. Foto: Ronald Wittek Foto: red

Das größte Trainingsgelände für Soldaten in Europa hat in den vergangenen zwei Jahren wieder international an Bedeutung gewonnen. Im Interview mit dem „Kurier“ gewährt Franz Zeilmann, Pressesprecher der US-Armee Garnison Bavaria, Einblicke in den Alltag und die Aufgaben der Übungsanlage in der Oberpfalz.

 
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Wie viele fest stationierte Amerikaner befinden sich derzeit in Grafenwöhr?

Franz Zeilmann: Zur US-Armee Garnison Bavaria mit Hauptquartier in Grafenwöhr und Standorten in Vilseck, Hohenfels und Garmisch rechnet man etwa 35 500 US-Amerikaner. Davon sind etwa 9500 Soldaten, neben den US-Zivilangestellten und deren Familien.

Wie viele zusätzliche Truppen sind zeitgleich vor Ort?

Zeilmann: Die Anzahl der Gasttruppen aus US- und NATO-Streitkräften sowie deren multinationaler Partner ändert sich je nach deren Aufgaben und Verfügbarkeit. Durchschnittlich kann eine Anzahl von etwa 3330 Truppen für Grafenwöhr gerechnet werden. Einen großen Anteil der Gasttruppe stellt die First Armored Brigade, Third Infantry Division aus Fort Stewart im US-Bundesstaat Georgia mit etwa 2500 Soldaten. Die Truppe ist als rotierende, nicht fest stationierte Einheit in Grafenwöhr und unterstützt die fest stationierten Einheiten bei deren Aufgaben in Europa.

Wie lange bleiben die Gasttruppen üblicherweise?

Zeilmann: Die rotierenden Truppenteile wechseln normalerweise alle drei bis sechs Monate. Militärische Übungen können sich von wenigen Tagen bis zu mehreren Monaten hinziehen.

Welche Art von Übungen sind in Grafenwöhr möglich, sowohl im Außengelände als auch elektronisch?

Zeilmann: Das Seventh Army Joint Multinational Training Command mit Hauptquartier in Grafenwöhr ist das einzige US-Ausbildungskommando außerhalb der Vereinigten Staaten von Amerika und ermöglicht wichtige, realistische Ausbildung mit scharfem Schuss als auch virtuell und mit Simulatoren unterstützt, für die US-Streitkräfte, NATO-Truppen und deren multinationalen Partnern. Der Truppenübungsplatz Grafenwöhr ist Übungsstandort einiger der größten militärischen Übungen der US- und europäischen Streitkräfte.

Was wird geübt?

Zeilmann: Fest vor Ort stationierte US-Truppen üben zusammen mit multinationalen Partnern bei verschiedenen Übungen in Grafenwöhr, Hohenfels und den baltischen Staaten, unterstützt von den rotierenden Truppenteilen der US-Streitkräfte. Bei der zur Zeit laufenden „Combined Resolve“ militärischen Übung wird das Zusammenspiel von internationalen Truppen als gemeinsame Allianz und Partnern in der Region geübt.

Es entsteht ein Neubau für Panzer. Wie viele Fahrzeuge passen dort hinein?

Zeilmann: Wir sprechen grundsätzlich nicht über die Anzahl von militärischem Gerät. Der Neubau von Fahrzeughallen zur Unterstützung von nicht fest in Grafenwöhr stationierten Truppen ermöglicht dem US-Militär, eine bestimmte Anzahl von Panzern und anderem militärischem Gerät flexibel in Grafenwöhr zu lagern. Material, welches der Truppe vor Ort zur Verfügung steht, deren Flexibilität erhöht, und nicht ständig von und nach Grafenwöhr transportiert werden muss.

Welche Perspektive hat der Standort? Ist eine Vergrößerung oder Verkleinerung zu erwarten?

Zeilmann: Vergrößerungen oder Verkleinerungen der US-Standorte sind mir nicht bewusst, und immer politische Entscheidungen. Die Standorte Grafenwöhr, Vilseck, Hohenfels und Garmisch werden öfters als die Kronjuwelen der US-Armee bezeichnet. Grafenwöhr wurde vor Kurzem mit etwa einer Milliarde US-Dollar zu einem effizienten Standort ausgebaut. Effizienter Standort bedeutet beste Übungsmöglichkeiten, zusammen mit den europäischen Partnern auf dem modernst ausgebauten Truppenübungsplatz mit exzellenter Infrastruktur im Kasernenbereichs und kurzen Wegen zwischen militärischer Ausbildung sowie dem Wohn- und Freizeitbereich. Die US-Einheiten aus den Standorten sind alle partnerschaftlich mit den Gemeinden, Bundeswehr- und Reservisteneinheiten der Umgebung verbunden. Die Oberpfalz und Bayern sind ein beliebter Standort, US-Soldaten und deren Familien fühlen sich hier wohl und schätzen die Bewohner, sowie als auch die Landschaft, Geschichte und Kultur.

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