Wechselwähler statt Loyalität
Denn statt Stammwählern gibt es heute nach Einschätzung des Soziologen eine Vielzahl an Wechselwählern, die je nach Stimmungslage entscheiden. Dahinter sieht er ein allgemeines Phänomen, das er überspitzt mit einem Beispiel illustriert: Während die Oma früher jedes Jahr zur Sommerfrische in den Thüringer Wald gefahren ist und die SPD gewählt hat, sei es heute viel attraktiver, „im Internet nach Restbetten in einem Fünf-Sterne-Bunker irgendwo auf der Welt für 250 Euro für vier Nächte zu suchen“. Die Menschen seien mobiler geworden. Sie legen sich weniger fest. Und versuchen, für so wenig Leistung wie möglich, den meisten Nutzen zu erzielen. Und nach ebendiesen Prinzipien wähle man auch. Ähnliches lasse sich auch bei Kirchen beobachten, die seit Jahren deutlich weniger Mitglieder verzeichnen, nur „da regt sich keiner auf“.