Lautstarker Streit
Denn nun kommt es zum lautstarken Streit zwischen der damaligen Metro-Führung unter Vorstandschef Eckhard Cordes und dem selbstbewussten Minderheitsaktionär der Media-Saturn-Gruppe. Kellerhals hält wenig von der Handelskompetenz der Metro-Führung und sieht „sein“ Unternehmen auf falschem Kurs. Die Metro empfindet Kellerhals als Bremser, der die Neuausrichtung behindert.
Der Streit eskaliert schnell: Cordes versucht, die Macht von Kellerhals zu beschneiden - und der wehrt sich erbittert. „Das war eine Kriegserklärung“, sagte Kellerhals später in einem Gespräch mit der „Zeit“ über diesen Moment. Die Metro habe sein Lebenswerk bedroht, meint er bei anderer Gelegenheit.
Flut von Gerichtsverfahren
Die Folge: Es kommt zu einer Flut von Gerichtsverfahren zwischen Kellerhals und der Metro: Um die Besetzung von Führungspositionen, um Firmenzukäufe und ganz generell um die Frage, wer bei Media-Saturn wie viel zu sagen hat. Doch meist siegt die Metro. Auch die im Juli 2017 vollzogene Aufspaltung der Metro in einen Lebensmittel- und eine Elektroniksparte kann Kellerhals trotz einer Klage nicht verhindern.
Doch mit dem Tod des Unternehmers am 1. Weihnachtstag war der Streit zumindest für einen Moment vergessen. Die Metro betonte: „Wir haben mit Betroffenheit vom Tod von Erich Kellerhals erfahren.“ Und hob die „unternehmerische Leistung“ des langjährigen Kontrahenten hervor. Der Vorstand des Media-Markt-Mutterkonzerns Ceconomy zollte der „bemerkenswerten Unternehmerpersönlichkeit“ Respekt.
Börse wenig pietätvoll
Weniger pietätvoll zeigte sich die Börse. Der Kurs der Ceconomy-Aktie stieg am Donnerstag nach der Todesnachricht zeitweise um mehr als sechs Prozent. Mit dem Tod des Unternehmers steige die Wahrscheinlichkeit, dass bestehende Konflikte eher früher als später gelöst würden, begründete ein Analyst die Reaktion der Börsianer.