Arge Verletzungsprobleme als Grund für bisheriges Abschneiden Medi-Trainer Krunic: Ich hoffe auf mehr Glück

Grund zur Freude hatte Predrag Krunic immerhin beim Sieg über die Phantoms Braunschweig.Fotograf Peter Kolb Foto: red

Es zieht sich wie ein roter Faden durch das Gespräch mit Predrag Krunic: Verletzungsprobleme haben bisher in der Bundesliga verhindert, dass Medi Bayreuth besser dasteht.

 
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 „Das Fehlen von Spielern auf Schlüsselpositionen brachte uns wahrscheinlich um ein, zwei Siege“, meint der Trainer im Interview mit dem Kurier. „Ich hoffe auf mehr Glück“, sagte der 46-Jährige weiter, doch weiter als bis zum Heimspiel gegen Ludwigsburg (Sonntag, 17 Uhr) wollte er nicht blicken.

Die anstehenden Aufgaben im Dezember (auswärts in Bonn und Quakenbrück, daheim gegen Ludwigsburg und Mitteldeutschen BC) nimmt Medi Bayreuth als Tabellen-16. mit drei Siegen und acht Niederlagen in Angriff. Eine alarmierende Situation, machen Sie sich Sorgen?

Predrag Krunic: Ich habe eine Maxime, und die lautet: Immer nur über das nächste Spiel sprechen, also gewiss nicht über vier in diesem Monat. Zunächst kommt Ludwigsburg. Und da ist das Primäre: Wir wollen gewinnen. Sorgen? Natürlich wären mehr Siege besser gewesen, aber es gab bisher sehr viele Verletzungen bei uns; manchmal waren trotz Unterstützung aus der zweiten Mannschaft nur zehn Leute beim Training. Das ist ein großer Faktor, der nicht zu beeinflussen war. Das Fehlen von Spielern auf Schlüsselpositionen brachte uns wahrscheinlich um ein, zwei Siege. Nicht zu vergessen: Wir hatten ein schweres Programm mit sehr starken Gegnern. Die Mannschaft arbeitet gut, ein Kevin Hamilton wird etwa von Tag zu Tag besser. Ich hoffe nun auf mehr Glück.

Der Druck für die nächsten beiden Heimspiele gegen Rivalen auf Augenhöhe steigt. Welche Ihrer Spieler sind in der Lage, in dieser Situation vorausgehen und Verantwortung zu übernehmen?

Krunic: Druck ist in einem Profisport immer da und nichts Neues. Er wird vom ganze Team ausgehalten und nicht nur von Einzelnen, wobei man von erfahrenen Spielern mehr erwarten kann als von jungen. Wir arbeiten also in aller Ruhe und voller Konzentration.

Sie bemängelten nach den Niederlagen mehr als einmal, dass die Kontrolle über das Spiel verloren ging. Woran liegen die langen Phasen ohne Punktgewinn, die Medi Bayreuth auf die Verliererstraße gebracht haben?

Krunic: Wir müssen uns einfach bemühen, das Match besser zu kontrollieren, vor allem auswärts.

Und wie erreicht man das?

Krunic: Mit fleißiger Arbeit im Training, mit dem Lernen aus Fehlern, mit Gesprächen. Natürlich haben wir das, was in Vechta falsch lief, schon längst besprochen. Da hatten wir vor allem bei unseren Angriffen mehrere Turnovers, also Ballverluste. Die daraus folgenden leichten Punkte darf man einfach nicht zulassen. Also muss die Mannschaft mehr Ruhe in der Offense zeigen und dabei die richtigen Entscheidungen treffen.

 Sie haben das 80:85 beim Aufsteiger erwähnt. In Vechta sah es so aus, als würden die Bankspieler in der Schlussphase mehr bewirken als die Starting Five.

Krunic: Es ist richtig: Die Bank hat gut reagiert und gekämpft. Aber man kann deshalb noch lange nicht sagen, dass die einen nur gut und die anderen nur schwach waren. Unsere Anfangsformation hatte ja auch zu Beginn für eine hohe Führung gesorgt und litt später unter Foulproblemen. Für mich heißt es eben, die optimale Zusammensetzung zu finden.

Gibt es nach dem bisherigen Saisonverlauf – zwei Siege an den ersten drei Spieltagen, dann nur noch ein Erfolg in acht Partien – eine veränderte Zielsetzung für diese Saison nach dem Motto: Eher den Abstieg verhindern als an die Playoffs denken?

Krunic: Wer spricht denn oder hat je von Playoffs gesprochen? Wir wollen zeigen, was wir können, und eine bessere Platzierung als in der Vorsaison (Rang 15; d. Red.). Mit so viel Krankheits- und Verletzungsproblemen war nicht zu rechnen.

Reicht die Qualität der Mannschaft aus, um nicht bis zum letzten Spieltag zittern zu müssen?

Krunic: Letzte Saison habe ich die Mannschaft nur einen Monat in einer schwierigen Phase betreut. Dann haben wir vier Neue geholt und dabei aus dem zur Verfügung stehenden Budget das Beste gemacht. Ich bin zufrieden, wie die Jungs arbeiten und das Maximum probieren. Und noch mal: Vom ersten Tag an bis kurz vor dem Spiel in Vechta hatten wir nie alle zwölf Akteure zur Verfügung.

Fühlen sich Trainer und Mannschaft von den Fans genügend unterstützt?

Krunic: Ich bin da sehr, sehr zufrieden. Sie zeigen gute Sachen und standen nicht nur, wenn wir klar gewinnen – wie gegen Braunschweig –, sondern auch bei einer Niederlage wie gegen Alba Berlin hinter uns. Dafür kann ich nur danke sagen.

Sind Sie mit den Zuschauerzahlen – gegen Alba waren es 3280, davor gegen Würzburg 3180, Ulm 3320, Oldenburg 3130, Braunschweig 2550, beim Start gegen Frankfurt Rekord mit 3390 – zufrieden?

Krunic: Ich schaue doch nicht auf die Ränge und gucke, ob noch Plätze frei sind. Ich bewerte die Atmosphäre, und die war nach dem, was ich so gespürt habe, bisher immer gut.

Sind die Erwartungen der Fans eventuell zu hoch?

Krunic: Sie geben ja nicht auf, aber ich lasse mich nicht zu Aussagen provozieren. Ich weiß nichts von Erwartungen ,der Fans’.“

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