Medi-Team zum Titelanwärter FC Bayern

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Hohe Erwartungen verbindet der FC Bayern mit der Nachverpflichtung von Nick Johnson. Am Mittwoch erfüllte sie der US-Spielmacher, indem er als Topscorer 20 Punkte zum Sieg im Eurocup gegen Malaga beitrug. Foto: Eibner-Pressefoto Foto: red

Seit Bayern München 2011 in die Bundesliga aufgestiegen ist, war für Bayreuther Mannschaften bei diesem schier übermächtigen Gegner nie ein anderes Ziel realistisch, als sich möglichst respektabel aus der Affäre zu ziehen. Nun sind die Rollen aber erstmals etwas anders verteilt: Wenn das Medi-Team am Samstag um 20.30 Uhr beim Deutschen Meister von 2014 antritt, treffen schließlich zwei Tabellennachbarn aufeinander.

 
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Beide Mannschaften haben erst zwei Minuspunkte auf dem Konto, wobei die Münchner von ihrer Niederlage zweifellos empfindlicher getroffen wurden. Während das Medi-Team schon beim unglücklichen Saisonstart gegen die bis heute unbesiegten Ulmer (87:95 n. V.) die Erwartungen übertraf, scheiterte der FC Bayern im ersten Saisonduell der beiden großen Meisterschaftsfavoriten beim Titelverteidiger Bamberg erschreckend deutlich mit 59:90. Der Bayreuther Trainer Raoul Korner sieht darin aber noch keine endgültige Aussage über die Kräfteverhältnisse an der Spitze: „Die Höhe der Niederlage wird die Münchner sicher gewurmt haben. Aber ich glaube, dass die Zeit für sie arbeitet: Bamberg wird zunehmend die Belastung in der Euroleague spüren, und München wird sich immer besser einspielen.“ Um sich von der erweiterten Spitze der BBL abzuheben, sind die Münchner unter dem neuen Trainer Aleksandar Djordjevic ohnehin schon weit genug. Das belegen die klaren Siege in Oldenburg (83:69) und vor allem gegen Berlin (97:58!).

Gruppensieg im Eurocup möglich

Auch auf internationaler Bühne wird der FC Bayern hohen Ansprüchen gerecht. Im Eurocup ist nach dem 72:69-Heimsieg an diesem Mittwoch gegen Malaga vor dem letzten Vorrundenspiel gegen Schlusslicht Podgorica nur noch die Frage offen, ob er sich in Gruppe C als Erster oder Zweiter für die zweite Gruppenphase der besten 16 Teams qualifiziert. Allerdings wird es auf Dauer kaum mit dem Selbstverständnis der Münchner vereinbar sein, sich nur im zweithöchsten europäischen Wettbewerb zu bewegen.

„Natürlich fahren wir zu jedem Gegner mit dem Ziel, zu gewinnen“, sagt Raoul Korner. „Aber es ist schon klar, dass es in diesem Fall ein sehr hohes Ziel ist. Dafür müssen wir an unser Limit gehen und möglichst die Münchner auch irgendwie auf dem falschen Fuß erwischen.“ Um dabei etwas nachzuhelfen, habe man sich im Trainerstab besonders viele Gedanken über die Taktik gemacht: „Aber es wäre nicht sehr klug, das öffentlich zu erklären.“

Mit dem Ansatz, einen Schlüsselspieler zu attackieren, wird man jedenfalls in München nicht sehr weit kommen:In einer Mannschaft, die im Schnitt 86,2 Punkte pro Spiel sammelt, genügen in der internen Korbschützenliste die 11,8 Zähler von Reggie Redding für den ersten Platz. Drei Spieler folgen mit ebenfalls zweistelliger Ausbeute, weitere vier mit einem Schnitt von über sieben Punkten – und da ist ein Mann von der unbestrittenen Klasse eines Anton Gavel noch gar nicht dabei.

Taktischer Ansatzpunkt im Aufbau?

„Es ist sicher kein Fehler, den Aufbau der Bayern anzugreifen“, lässt sich Korner immerhin entlocken. Nach dem Wechsel von Alex Renfroe zum FC Barcelona spielt dort der erst seit vier BBL-Spielen mitwirkende Nick Johnson neben Gavel, der sich auf Position zwei meist wohler fühlt. Der Medi-Trainer geht nicht davon aus, dass diese Konstellation dauerhaft so bestehen bleiben wird, auch wenn alle sechs in der BBL zulässigen Ausländerstellen besetzt sind: „Ich glaube, dass da noch jemand kommt.“

Auch wenn der eine oder andere Medi-Spieler in dieser Woche gesundheitlich angeschlagen war, hofft Korner unverändert auf ein komplettes Aufgebot. Nur die größte Hoffnung, die bisher alle Bayreuther Mannschaften in München hatten, wird sich für ihn wohl nicht erfüllen: „Ich rechne nicht damit, dass uns noch irgendein Gegner unterschätzen wird.“

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