Medi-Team vor reizvollem Doppeleinsatz

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„Bob“ ist wieder da: Angefeuert vom Maskottchen, das an die Reggae-Begeisterung der Vereinsgründer erinnert, will man in Vechta vielleicht nicht gleich die ganze BBL „rocken“, aber doch entspannt zum Klassenerhalt „grooven“. Foto: dpa Foto: red

Beide nicht unlösbar, aber beide auch schwierig: Die Aufgaben für Medi Bayreuth beim ersten Doppeleinsatz der Bundesligasaison haben auf unterschiedliche Weise ihren besonderen Reiz. Bevor am Sonntag (2. Oktober) um 18 Uhr in der Oberfrankenhalle das fränkische Derby gegen die ambitionierten Würzburger ausgetragen wird, gilt es am Freitag um 20.30 Uhr, beim Aufsteiger SC Rasta Vechta zu bestehen.

 
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Welche Aufgabe dabei die schwierigere ist, steht für Trainer Raoul Korner allerdings außer Frage: „Das ist immer die nächste. Die Vorbereitung auf Würzburg liegt zwar fertig in der Schublade, aber wir haben uns noch gar nicht richtig damit befasst.“ Den Unterfranken wird zwar ebenso nur ein Tag zur Vorbereitung auf das Derby zur Verfügung stehen, aber ganz gleich verteilt ist dieses Problem aus der Sicht des Medi-Coaches trotzdem nicht: „Die Würzburger spielen heute in München. Da ist die Anreise keine solche Belastung, wie unsere achtstündige Busfahrt.“ Das Medi-Team werde daher sogar auch noch die Nacht nach dem Spiel in der gut 30 000 Einwohner zählenden Kreisstadt im westlichen Niedersachsen verbringen: „Den Samstag kann man für die Vorbereitung ohnehin vergessen. Da ist es mir lieber, die Spieler schlafen wenigstens richtig.“

Vechta mit "sehr hochwertigem Kader"

Dass der SC Rasta Vechta seine euphorisch erwartete Rückkehr in die Bundesliga mit 59:72 gegen die nominell schwächer eingeschätzten Löwen Braunschweig ziemlich gründlich verpatzt hat, ist für Korner nicht aus allen Blickwinkeln eine gute Nachricht: „Wir erwarten ein viel entschlosseneres Team, das die einfachen Chancen nicht noch einmal so liegen lässt, wie gegen Braunschweig. Da haben sie sich wohl in der Favoritenrolle gesehen und sind fast ein wenig überheblich aufgetreten. Das wird gegen uns sicher nicht der Fall sein.“ Auch den gestiegenen Erwartungsdruck in Vechta bewertet er mit Vorsicht: „So etwas kann in beide Richtungen ausschlagen.“ Um eine mögliche Verunsicherung auf der Gegenseite zu verstärken, könne ein guter Start hilfreich sein: „Das haben wir thematisiert und uns vorgenommen, mit viel Energie zu beginnen“, sagt Korner. Immerhin: Genau das war eine große Stärke der Bayreuther bei der unglücklichen 87:95-Niederlage nach Verlängerung gegen Ulm.

Das typische Nervenflattern eines Neulings wird man vom SC Rasta Vechta allerdings nicht erwarten dürfen. Im Kader des Aufstiegsspezialisten Andreas Wagner, der als Trainer in Bayreuth und Nördlingen schon zwei Mal den Sprung in die BBL und auch den anschließenden sportlichen Klassenerhalt geschafft hat, steckt schließlich schon reichlich Erstliga-Erfahrung. „Derrick Allen, Scott Machado, Devin Searcy oder auch Niklas Geske – sie alle haben in der Liga schon viel erlebt“, sagt Korner. „Das ist ein qualitativ sehr hochwertiger Kader.“

Derrick Allen kann „ewiger“ Korbschützenkönig werden

In ganz besonderem Maße gilt das für Derrick Allen: Der 36-jährige US-Powerforward, der seit 2004 mit nur einjähriger Unterbrechung in Deutschland spielt (Karlsruhe, Leverkusen, Frankfurt, Bremerhaven und Braunschweig – unter der Regie von Raoul Korner), hat bereits 379 BBL-Spiele absolviert. Dabei sammelte er 5200 Punkte, mit denen er in der Liste der erfolgreichsten Bundesliga-Werfer aller Zeiten an dritter Stelle liegt. Durch die Rückkehr nach dem Zweitliga-Jahr in Vechta hat Allen nun sogar die Chance, diese Position noch zu verbessern. Ganze 57 Punkte trennen ihn vom zweitplatzierten Aleksandar Nadjfeji, der in Tübingen als Co-Trainer amtiert und wohl nur noch in besonderen Notfällen nochmals auf dem Feld stehen wird. Bei gutem Saisonverlauf muss sogar nicht einmal die Spitze der ewigen Korbjägerliste unerreichbar bleiben. 238 Punkte benötigt Allen noch, um den längst inaktiven Chris Ensminger zu verdrängen.

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