Medi-Team gewinnt eigenes Turnier

Von Peter Glaser und Florian Kirchner
Zum besten Spieler des Turniers wurde De’Mon Brooks (rechts) gewählt. Hier setzte er sich gegen Vaggelis Margaritis (links) durch und erzielte zwei seiner insgesamt 16 Punkte im Endspiel. Foto: Peter Kolb Foto: red

Ansprechende Leistungen bot Basketball-Bundesligist Medi Bayreuth zwei Wochen vor dem Saisonstart bei seinem eigenen Vorbereitungsturnier um den Expert-Jakob-Cup. Nach einem 78:69-Sieg gegen die Skyliners Frankfurt gelang gestern im Finale ein 66:65 gegen den griechischen Erstligisten Paok Thessaloniki.

 
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Reichlich Spannung wurde im Endspiel um den Expert-Jakob-Cup geboten. Letztlich setzten sich die Gastgeber hauchdünn mit 66:65 (37:39) gegen den griechischen Vertreter Paok Thessaloniki durch.

Nie konnte sich eine Mannschaft vorentscheidend absetzen. Medi-Coach Raoul Korner freute sich über die Partie mit insgesamt 40 Führungswechseln: „Ein so knappes Spiel in der Vorbereitung ist immer gut, weil man da mit sehr hoher Intensität spielt.“

Medi erwischte dabei den etwas besseren Start: Gabe York eröffnete mit einem seiner vier Dreier, in der vierten Minute erhöhte der Neuzugang erneut von außen auf 11:7. Unmittelbar darauf hatte er die Chance, das Momentum auf Seiten der Hausherren zu ziehen – doch nach einem Ballgewinn setzte er einen Dunking auf den Ring. Durch einen 8:1-Lauf der Gäste wechselte die Führung. Weil der US-Amerikaner Kevin Dillard mit Ablauf der Uhr traf, lagen die Griechen nach dem ersten Abschnitt knapp mit 23:21 vorne.

Ähnlich eng ging es im zweiten Viertel zu. Beim Stand von 25:30 (14.) hatten die Gäste ihre höchste Führung in der ersten Hälfte erreicht, doch Bayreuth glich durch einen Dreier von James Robinson und einen Dunking von De’Mon Brooks wieder aus. Dank zweier York-Dreier binnen einer Minute blieb der Spielstand ausgeglichen (37:37/19.), abermals Dillard sorgte durch einen Treffer mit der Sirene für eine knappe Gästeführung zur Pause. Bemerkenswert war die Treffsicherheit beider Teams an der Dreierlinie: Medi versenkte sechs von neun Versuche, Thessaloniki sieben von 14. Gleich dreimal traf Linos Chrysikopoulos, der am Ende mit 19 Punkten bester Werfer der Gäste war.

Trefferquoten von außen stürzen ab

Diese Zielgenauigkeit ging den beiden Mannschaften in der zweiten Hälfte allerdings verloren. Medi traf gar nicht mehr, Paok nur einmal bei jeweils zehn Versuchen. Für Korner war das keine Überraschung: „Dass beim zweiten Spiel am Wochenende die Beine etwas schwer werden, ist klar.“ Bei den Bayreuthern lief nun viel über Brooks, der 16 Punkte erzielte und als bester Spieler des Turniers ausgezeichnet wurde. 13 Mal wechselte die Führung im dritten Viertel, nach dem Medi knapp mit 55:54 vorne lag.

Doch dann zogen die Gäste etwas davon, weil zwei Punkte von Kapitän Bastian Doreth zum 57:59 (33.) die letzten Medi-Zähler für fünf Minuten gewesen sein sollten. Auf den Acht-Punkte-Rückstand in der 37. Minute reagierte Korner mit einer Auszeit, und nach zwei Offensivrebounds brachten Nate Linhart und Assem Marei die Hausherren 24 Sekunden vor dem Ende in Führung. „Wir haben in dieser Phase vor allem gut verteidigt“, erklärte der Coach. Den letzten Angriff überstand sein Team dann schadlos.

Korner: "Wir stehen da, wo wir sein sollten"

„Im Vergleich zum Vortag war das ein großer Schritt“, fasste Korner zusammen. „Wir haben uns gegen Thessaloniki in allen Belangen gesteigert. Wir stehen jetzt dort, wo wir zwei Wochen vor dem Ligastart sein sollten.“

Statistik

Medi Bayreuth: Robinson (6 Punkte, 4 Assists), Cox (2), Linhart (8), Doreth (5), Seiferth (4), Wachalski (0), Amaize (0), Brooks (16, 8 Rebounds), York (17, 7 Rebounds), Marei (8, 8 Rebounds); Dreier: 6/19 (York 4, Robinson 1, Doreth 1); Rebounds: 41 (29/13).

Paok Thessaloniki: Dillard (12), Chrysikopoulos (18), Krubally (4), Tsochlas (0), Margaritis (11), Zaras (5), Karras (2), Triche (3), Konaris (2, 4 Assists), Jones (8, 5 Rebounds); Dreier: 8/24 (Chrysikopoulos 4, Dillard 2, Zaras 1, Triche 1); Rebounds: 30 (25/5).

Assem Marei stellt Sieg gegen Frankfurter Rumpfteam sicher

Erwartungsgemäß war die Qualifikation für das Endspiel für Medi Bayreuth keine ganz leichte Aufgabe. Letztlich gewannen die Gastgeber gegen den nur mit einem Rumpfteam angetretenen Bundesliga-Rivalen Skyliners Frankfurt aber doch mit 78:69 (38:31).

Herausragender Akteur auf dem Feld war dabei Assem Marei. Der Ägypter dominierte die Bretter an beiden Enden des Parketts und sammelte neben 15 Punkten auch noch zwölf Rebounds ein. Bezeichnend: Als die Hessen im Schlussviertel eine bereits auf 14 Punkte angewachsene Führung der Bayreuther (50:36/26.) nach einem Treffer von Scrubb bis auf 61:59 verkürzt hatten (34.), zog Medi-Coach Raoul Korner die Reißleine und beorderte Marei zurück auf das Spielfeld. Diese Einwechslung zeigte sofort den gewünschten Erfolg: Marei kontrollierte fortan wieder die Zone, und die Bayreuther konnten sich nach Dreiern von Bastian Doreth und Steve Wachalski sowie einem Dreipunktespiel von Nate Linhart vorentscheidend auf 70:63 (38.) absetzen. Diesen Vorsprung brachten sie dann ungefährdet über die Ziellinie.

De’Mon Brooks präsentierte sich ebenfalls in vielversprechender Frühform. Der Bayreuther Power Forward avancierte nicht nur mit 21 Punkten zum Topscorer, sondern beendete die Partie auch spektakulär, als er ein Überkorb-Zuspiel von James Robinson mit einem krachenden Ally-Oop-Dunking in der Reuse versenkte.

Im Mittelpunkt des Interesses der geschätzt 1500 Zuschauer standen naturgemäß die Neuzugänge im Medi-Dress, die sich nur wenig auszuzeichnen verstanden. James Robinson traf zweimal von der Dreierlinie und verzeichnete zudem zwei Assists, stand dabei aber insgesamt im Schatten von Kapitän Doreth (sechs Punkte, fünf Assists). Gabe York (8 Punkte) benötigte für zwei Feldkörbe acht Versuche, John Cox (0/3) blieb gänzlich unauffällig.

Bei den Gästen, die auf den angeschlagenen US-Center Mike Morrison, den finnischen EM-Teilnehmer Shawn Huff und Niklas Kiel (Gehirnerschütterung) verzichten mussten und nur zu acht angereist waren, ragte der ungemein spielfreudige Kanadier Phil Scrubb als Topscorer mit 20 Punkten heraus. Stark präsentierte sich auch Neuzugang Tai Webster. Der 22-jährige Neuseeländer attackierte mutig die Bayreuther Zone, sammelte 15 Punkte und verteilte fünf Assists. „Wir können viel Positives mitnehmen“, zeigte sich Skyliners-Trainer Gordon Herbert trotz der Niederlage keineswegs unzufrieden. „Wir mussten uns an beiden Enden des Feldes durch schwierige Situationen kämpfen.“

Statistik

Medi Bayreuth: ROBINSON (6 Punkte), Cox (0), LINHART (12 / 10 Rebounds), Doreth (6 / 5 Assists), Seiferth (2), Wachalski (6), Amaize (2), Perschnick, BROOKS (21), YORK (8), MAREI (15 / 12 Rebounds); Dreier: Robinson, Doreth, Wachalski, Brooks (je 2), Linhart, York (je 1).

Skyliners Frankfurt: WEBSTER (15 / 5 Assists), Zeeb (0), FREUDENBERG (9), Fountain (5), BONGA (8), WOHLFAHRT-BOTTERMANN (6 / 7 Rebounds), Robertson (6), SCRUBB (20); Dreier: Scrubb, Freudenberg (je 3), Webster (2). Viertel: 19:15, 19:16, 17:15, 23:23.

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