Medi-Team gegen Crailsheim klarer Favorit

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Den Korb attackieren und die Crailsheimer Center in Zweikämpfe mit den Aufbauspielern verwickeln – mit diesem Ansatz waren die Bayreuther um Jake Odum (links, im Duell mit Adam Chubb) in Crailsheim lange auf einem guten Weg. Als sie mehr und mehr von ihrer Marschroute abrückten, hatten sie am Ende aber doch mit 70:73 das Nachsehen. Foto: Peter Mularczyk Foto: red

So etwas passiert einer Mannschaft nicht oft, die auf dem zwölften Tabellenplatz liegt, nur zwei Siege mehr vorweisen kann als der Gegner und das Hinspiel sogar verloren hat: Medi Bayreuth geht im Bundesligaspiel gegen die Crailsheim Merlins am Samstag (6. Februar) um 18.30 Uhr als klarer Favorit an den Start.

 
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Grund für diese Einschätzung ist ganz einfach der Austragungsort: In der heimischen Oberfrankenhalle haben die Bayreuther ihre Leistungen längst so stabilisiert, dass man ihnen gegen fast jeden Rivalen etwas zutrauen kann – und jetzt treffen sie dort ausgerechnet auf die einzige Mannschaft in der Liga, die ihre dürftige Auswärtsbilanz mit nur einem Sieg noch unterbietet: Die Crailsheimer haben bislang nämlich ihre zehn Auswärtsspiele ausnahmslos verloren, und sie hatten noch nicht einmal eine ernsthafte Chance, daran etwas zu ändern. Ihr bisher bestes Ergebnis auf fremdem Parkett erzielten die Merlins gerade erst vor ihrem letzten spielfreien Wochenende mit 93:101 in Bonn. Selbst beim Schlusslicht Mitteldeutscher BC waren sie mit 76:97 völlig chancenlos, und bei den Spitzenmannschaften mussten sie die höchsten Ergebnisse der Saison über sich ergehen lassen: 59:106 in München, 49:93 in Bamberg.

Schlechte Statistikwerte

Auswärts sind die Statistiken des nur per Wildcard geretteten letztjährigen Absteigers also sicher noch wesentlich schwächer, als sie sich im Saisonschnitt ohnehin schon darstellen: Der zusammenfassende Effektivitätswert der Merlins ist mit 73 der schlechteste in der BBL, und zwar schon mit einigem Abstand zum Vorletzten (Göttingen mit 78). Ihre Feldwurfquote von 43,9 Prozent wird nur von den Hagener Vielwerfern (42,7) noch unterboten, aber im Gegensatz zu den Westfalen nicht durch Reboundstärke wettgemacht: Der Schnitt von 31,4 eroberten Abprallern liegt nicht weit über dem der Bayreuther (30,4), die in dieser Statistik das Schlusslicht bilden. In der Summe sind diese Faktoren dafür verantwortlich, dass die Hohenloher nur 73,79 Punkte pro Spiel sammeln und den letzten Platz in diesem Teil der Bilanz erst durch die 93 Zähler in Bonn knapp abgeben konnten (an Braunschweig).

Lehren aus dem Hinspiel

„Man kann schon sagen, dass wir als Favorit in dieses Spiel gehen“, bestätigt Medi-Trainer Michael Koch. „Dafür spricht nicht nur die Tabelle, sondern auch unsere Auftritte in den letzten Heimspielen.“ Allerdings dürfe man sich nicht dazu versteigen, den Gegner zu unterschätzen: „Dass die Crailsheimer bisher auswärts nicht gewonnen haben, heißt ja nicht, dass sie das niemals tun werden.“ Aus dem mit 70:73 verlorenen Hinspiel könne man manche Lehre ziehen: „Wir haben anfangs gut umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Dann gingen aber Linie, Rhythmus und Plan mehr und mehr verloren.“ Vor allem der Zerfall in Einzelaktionen dürfe sich nicht wiederholen: „Wir sind keine Mannschaft, in der jemand allein die Entscheidung erzwingen kann. Wir sind nur stark, wenn wir kompakt als Einheit auftreten.“ Dass damals auf der Gegenseite mit Konrad Wysocki ein herausragender Solist den Unterschied ausgemacht hat, sei dafür kein Gegenargument: „Sicher werden wir uns noch mal genau ansehen, in welchen Situationen er uns damals weh getan hat. Aber wir werden uns nicht deswegen auf einen einzelnen Spieler versteifen und dabei vielleicht jemand anderen vergessen. Auch das müssen wir als Einheit lösen.“

Noch keine Verlängerungdes Trainervertrags

Unmittelbar vor Spielbeginn hat Medi Bayreuth zu einer Pressekonferenz eingeladen wegen einer „wichtigen Vertragsverlängerung“. Um den Trainervertrag handelt es sich dabei nach Auskunft von Michael Koch offenbar nicht: „Das müsste ich schließlich wissen.“

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