Überraschungssieg in der vergangenen Saison
Aber auch vor dem Heimspiel in der vergangenen Saison sprach die Bilanz mit elf Niederlagen klar gegen Bayreuth. Ohne den verletzten Andreas Seiferth gelang nach einem 17-Punkte-Rückstand Mitte des dritten Viertels dank eines starken Schlussabschnitts (22:9) und Nervenstärke an der Freiwurflinie dann jedoch mit 74:72 der erste Sieg. Topscorer war mit 18 Punkten Assem Marei. „Jeder erinnert sich gern daran. Es war eines der besten Spiele und eines der vielen Highlights“, sagt Raoul Korner. Und auch in einem Testspiel vor dieser Saison war seine Mannschaft mit 99:82 erfolgreich. „Wir gehen mit dem Wissen in die Partie, dass eine Chance da ist. Jeder muss aber an der Leistungsgrenze operieren.“
Am zweiten Weihnachtsfeiertag in Braunschweig
Mit Weihnachten feiern wird es für Bundesligist Medi Bayreuth wohl nicht viel. Denn nach dem Duell mit Bayern München steht am kommenden Dienstag um 15 Uhr bei den Löwen Braunschweig schon das nächste Spiel an. „Da ist nicht viel frei. Am 24. trainieren wir am Vormittag, am 25. geht es dann früh nach Braunschweig“, sagt Trainer Raoul Korner zum straffen Zeitplan.
Die Aufgabe bei seinem Ex-Klub steht fast im kompletten Gegensatz zur heutigen gegen den Spitzenreiter. Nach verschiedenen Stationen in seinem Heimatland Österreich und bei Den Bosch in den Niederlanden waren die damals noch als Phantoms spielenden Braunschweiger vor vier Jahren für Korner die erste Station in Deutschland. In der ersten Saison schaffte der jetzt 43-Jährige gerade so den Klassenerhalt, in der zweiten verpasste er nur aufgrund des direkten Vergleichs die Playoffs, und auch in der dritten scheiterte er nur knapp. Es folgte der Wechsel mit Co-Trainer Lars Masell nach Bayreuth, wo als Tabellenvierter auf Anhieb der Sprung ins Viertelfinale gelang, während es mit den Braunschweigern mit begrenzten Geldmitteln unter dem ehemaligen Bundestrainer Frank Menz wieder abwärts ging. Derzeit haben sie sechs Punkte Vorsprung auf einen Abstiegsplatz.
Verbindungen zu den Löwen hat Korner noch einige. „Der damalige Geschäftsführer ist zwar nicht mehr da, und auch die Mannschaft hat sich verändert, aber ich kenne noch Leute aus dem Backoffice“, freut er sich auf das Wiedersehen mit den Mitarbeitern und den Fans. Zudem vermittelte Korner den Löwen seinen Landsmann Thomas Klepeisz. „So groß ist die Basketballlandschaft in Österreich nicht, dass ich ihn nicht kennen würde. Ich schätze ihn sehr als Typ. Er ist ein harter Arbeiter und gefährlicher Werfer. Das Gesamtpaket ist so wichtig“, beschreibt er den Spielmacher.
Die gesamte Mannschaft des Gegners schätzt Korner trotz des Tabellenstandes als „brandgefährlich“ ein. „Sie haben einige Siege geholt, die von der Papierform nicht auf der Rechnung waren.“ Zuletzt gab es beim Mitteldeutschen BC (78:84) und gegen die stark ersatzgeschwächten Gießen 46ers aber wieder Rückschläge. Bei der 85:96-Heimniederlage bekamen die Braunschweiger Center John Bryant (27 Punkte, 16 Rebounds, acht Assists) nicht in den Griff.
„Gegen ihn haben schon einige schlecht ausgeschaut. Wir werden es auch mit entsprechender Physis probieren, einen Bryant haben wir aber nicht“, weiß Korner, der sein Team zudem ganz sicher an die vergangene Saison erinnern wird. Nach einem 96:48-Heimsieg verloren die Bayreuther in Braunschweig 63:82. „Das war unser schlechtestes Spiel!“