Medi-Team erwartet Science City Jena

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Alte Spieler, junger Trainer: Björn Harmsen ist zwei Jahre später geboren als Derrick Allen (links vorne). Vor dieser Saison war der 35-Jährige damit sogar der jüngste Headcoach der BBL, aber diesen Rekord hat ihm inzwischen der noch drei Monate jüngere Igor Jovovic (MBC) abgenommen. Foto: Imago Foto: red

Nach drei Auswärtsspielen seit dem vergangenen Samstag endet für Medi Bayreuth die bisher intensivste Woche der Saison mit einem Auftritt in der heimischen Oberfrankenhalle. 44 Stunden nach dem Sprungball am Freitag in Oldenburg beginnt am Sonntag um 15 Uhr die Partie gegen Science City Jena.

 
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Somit werden die Bayreuther erstmals mit den Schwierigkeiten konfrontiert, die ihre Teilnahme an der Champions League mit sich bringt. Auf dem Weg vom polnischen Radom nach Oldenburg hatte es wenigstens noch einen ruhigen Tag gegeben, um sich auf den nächsten Gegner einzustellen (der zudem das gleiche Problem hatte), aber nach der heutigen Heimreise aus Niedersachsen ist das nicht der Fall. „Zur Vorbereitung auf Jena bleibt uns kaum ein halber Tag“, sagt Trainer Raoul Korner, der nach den Belastungen der letzten Tage auf eine Einheit am Vormittag vor dem Spiel verzichten will.

Nun könnte man entgegnen, dass es gerade über diesen Gegner gar nicht sehr viel Neues zu erklären gibt. Korner beurteilt Science City Jena ähnlich wie im Vorjahr, als der damalige Aufsteiger Platz 13 belegt hat: „Dieses Team wird wieder nichts mit dem Abstieg zu tun haben, aber wahrscheinlich auch nichts mit den Playoffs.“ Zu dieser Einschätzung passen auch die bisherigen Ergebnisse. Zum Auftakt gegen Frankfurt (70:82) hatte man sich zwar wahrscheinlich mehr ausgerechnet, aber gegen Würzburg (79:81 n. V.) und in Oldenburg (69:79) waren die Leistungen trotz Niederlagen keineswegs enttäuschend. Für den Auftritt in Bayreuth empfahl sich Jena am Freitagabend sogar mit einem überraschenden 92:87-Sieg gegen Ulm.

Drei Leistungsträger älter als der Trainer

Auch die individuellen Fähigkeiten vieler Leistungsträger sind bei Science City Jena kein großes Geheimnis. Drei davon gehören schließlich zu den dienstältesten Bundesligaspielern überhaupt und sind sogar älter als ihr 35-jähriger Trainer Björn Harmsen (Julius Jenkins, Immanuel McElroy und Derrick Allen). Das ungewöhnlich hohe Durchschnittsalter auf Schlüsselpositionen betrachtet der Bayreuther Coach allerdings keineswegs als Schwäche der Ostthüringer: „Für mich bedeutet das erst einmal, dass sich diese Mannschaft sicher nicht selbst schlagen wird. Die muss man schon aktiv besiegen. Auf Hilfe durch Unsicherheiten des Gegners kann man in diesem Fall nicht hoffen.“ Von einem „Seniorenteam“ zu sprechen, sei ohnehin verfehlt: „Es sind auch Spieler dabei, die in der Blüte ihrer Karriere stehen. Die Mischung ist schon nicht so schlecht.“

Neuer Aufbauspieler debütiert in Bayreuth

Pünktlich zum Spiel in Bayreuth hat Science City Jena sogar einen richtigen Überraschungseffekt zu bieten. Auf einer Ausländerstelle im Spielaufbau wurde der blasse Serbe Radenko Pilcevic (nur zehn Minuten Einsatzzeit, 1,7 Punkte im Schnitt) abgelöst durch Martynas Mazeika. Der Litauer steht mit 32 Jahren zwar auch nicht gerade für einen Verjüngungsprozess, bringt aber drei Jahre BBL-Erfahrung mit und bewegte sich auch danach in seinem Heimatland in sieben Jahren bei Neptunas Klaipeda auf gutem internationalen Niveau. Zumindest für dieses Detail hätte Raoul Korner wohl gern etwas mehr Vorbereitungszeit gehabt: „Das ist ein deutliches Upgrade auf einer der bisherigen Schwachstellen.“

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