Medi-Team empfängt Tabellennachbarn Bonn

Von
„Natürlich ist das ein Faktor, um Gamble zu kontrollieren“, sagt Medi-Trainer Raoul Korner. Im Hinspiel fehlte Assem Marei (links) verletzt, sein Bonner Pendant war wie vor einem Jahr im Karnevalsspiel Topscorer. Foto: Peter Mularczyk Foto: red

In der vergangenen Saison verlor Medi Bayreuth das traditionelle Karnevalsspiel in Bonn, diesmal könnte der Vierte der Bundesliga am Aschermittwoch den Baskets aus der närrischen Hochburg am Rhein die Stimmung komplett vermiesen. Nach der 105:109-Heimniederlage gegen Ludwigsburg am Samstag ist der Tabellenfünfte um 19 Uhr in der Oberfrankenhalle zu Gast.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Das Duell könnte durchaus ein Vorgeschmack auf die Playoffs sein, würden sich die beiden Teams nach aktuellem Stand doch in der ersten Runde wiedersehen. Insofern kommt dem Aufeinandertreffen umso mehr Bedeutung zu, könnte die Mannschaft von Trainer Raoul Korner ihre Ausgangslage im Kampf um den Heimvorteil mit einem Sieg gegen den Tabellennachbarn doch noch einmal verbessern. „Es ist danach zwar noch viel zu spielen. Wir könnten uns aber absetzen und hätten es dann in der eigenen Hand“, beschreibt der Medi-Coach die Ausgangslage.

Bonn hat bereits zwei Niederlagen mehr als sein Gastgeber auf dem Konto. Die gegen Ludwigsburg war erst die zweite im zehnten Karnevalsspiel seit 2009. Bayreuth musste sich vor einem Jahr bei einem ähnlichen Offensivspektakel 94:101 geschlagen geben. „Wenn man reinkommt, nimmt man mal wahr, dass die Leute komisch verkleidet sind“, erinnert sich Korner. „Während des Spiels bekommt man aber nichts mit – außer, dass die Mannschaft beinahe übertrieben aufgestachelt ist.“

Am Samstag – das letzte Viertel endete 35:34 – waren Stärken und Schwächen der Baskets wieder einmal bestens zu erkennen. Während die Defensive fast völlig vergessen wurde, knüpften sie offensiv an die beeindruckende Vorstellung gegen den schwächelnden Serienmeister aus Bamberg an (106:69) und trafen selbst die wildesten Dreier. „Bonn spielt extrem schnell, auf einem hohen Intensitätsniveau und teilweise wild. Wir müssen sie defensiv stoppen, indem wir das Tempo rausnehmen, ihnen die Dreier so schwer wie möglich machen und beim Rebound zupacken“, nennt Korner die Schlüssel zu einem möglichen Erfolg.

Gegen starke Ludwigsburger, die immer eine passende Antwort parat hatten, konnte die sensationelle Quote der Bonner aus der Distanz von 63 Prozent (17/27) trotzdem nicht die ungewohnte Abschlussschwäche in Korbnähe kompensieren. Während die Baskets von dort normalerweise mit über 55-prozentiger Sicherheit treffen und in dieser Statistik an dritter Stelle liegen, fielen nur zwölf von 30 Würfen (40 Prozent). Besonders Yorman Polas Bartolo (0/6 Zweier) hatte einen rabenschwarzen Tag erwischt.

Im Hinspiel gegen Bayreuth hatte der schwache Freiwerfer – insgesamt kommen die Bonner gerade einmal auf knapp über 69 Prozent – den 85:82-Sieg zum Schluss ausgerechnet an der Linie klar gemacht. Große Schwierigkeiten bereitete dem Medi-Team damals das Zusammenspiel von Nemanja Djurisic und Julian Gamble, der mit 19 Punkten Topscorer der Begegnung war. Diesmal kann der Center allerdings nicht von den Anspielen des montenegrinischen Power Forwards (gegen Bayreuth 13 Punkte, 7 Rebounds, 9 Assists) profitieren, der noch an einer Daumenverletzung laboriert. Diese hatte er sich bei der 75:86-Heimniederlage gegen die Eisbären Bremerhaven zugezogen.

Ein neues Problem könnte sich indes für Medi in Person von Tomislav Zubcic auftun. Der Kroate, dessen Cousin Filip Zubcic bei den Olympischen Winterspielen in Südkorea am Dienstag den zwölften Platz in der Alpinen Kombination belegt hat, wurde für den nach einer Knieoperation ebenfalls noch fehlenden Power Forward Jordan Parks nachverpflichtet und ist mit durchschnittlich 15,9 Punkten in zehn Einsätzen Topscorer der Rheinländer. Gegen Bamberg erzielte Zubcic gar 33 Zähler (10/13 Würfe aus dem Feld, 7/8 Dreier), zuletzt gegen Ludwigsburg war er hinter Kapitän und Spielmacher Josh Mayo (24 Punkte, 6/8 Dreier) mit 22 Zählern (4/5 Dreier) zweitbester Werfer. Wie verteidigt man einen 2,12-Meter-Mann, der so exzellent von außen trifft (Dreierquote 52,9 Prozent)? „Indem man ihm jemanden auf die Füße stellt und ihn nicht zum Wurf kommen lässt“, antwortet Korner.

Mit Raoul Korner gemeinsam im Trainerkurs

In der Saison 2009/10 trafen Medi-Coach Raoul Korner und der Bonner Co-Trainer Chris O’Shea bereits in Österreich aufeinander. Der über ein Jahrzehnt bei den Swans Gmunden tätige O’Shea war damals wie später bei den Baskets Co-Trainer von Mathias Fischer, aktueller Coach der Tigers Tübingen. Zudem war der 36-jährige US-Amerikaner Co-Trainer der österreichischen U 18-Nationalmannschaft und auch des Herrenteams. Zum Kader des späteren Meisters und Pokalsiegers aus Gmunden gehörte damals auch Dan Oppland, der zuvor für den BBC Bayreuth in der ProA auf Korbjagd gegangen war. Auf Seiten des von Korner trainierten Welser BC standen die ehemaligen Bonner Tilo Klette und Jason Conley auf dem Parkett. Zu Hause gewann Wels 92:82, das Rückspiel ging 76:80 verloren. „Chris hat bei mir mit im Trainerkurs gesessen“, erinnert sich Korner. „Ich schätze ihn sehr.“

Autor

Bilder