Medi: Stolz sein!

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Die richtige Einstellung: Kapitän Bastian Doreth zeigt an, dass man im Medi-Team keinen Grund hat, enttäuscht zu sein. Foto: Peter Mularczyk Foto: red

Es gehört nun mal zu den Schattenseiten im Playoff-Modus, dass die Saison für fast alle Mannschaften mit einer Niederlage endet. Die einzige Ausnahme ist der Meister, alle anderen sind erst einmal enttäuscht. Mit der Zeit wird aber meist die Trauer über das Scheitern verdrängt vom Stolz auf das Erreichte – und bei Medi Bayreuth sollte das schneller gehen, als irgendwo sonst.

 
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Natürlich hatte die fantastische Bundesligasaison mit dem Abschluss auf einem nie und nimmer für möglich gehaltenen vierten Platz berechtigte Hoffnungen geweckt, auch in den ersten Bayreuther Playoffs seit 21 Jahren etwas ausrichten zu können. Doch die bessere Platzierung vor dem Duell mit den Baskets Oldenburg war als Maßstab für die Kräfteverhältnisse trügerisch. An Wirtschaftskraft ist der Deutsche Meister von 2009 dem Aufsteiger von 2010 noch immer deutlich überlegen, und daher sollte es sein Spielerkader auch sein. Dass es in der Tabelle anders aussah, lag nicht zuletzt am Verletzungspech: Bayreuth blieb davon verschont, Oldenburg nicht. Genau das änderte sich jedoch pünktlich zum Playoff-Duell: Oldenburg war komplett, Bayreuth verlor mit Andreas Seiferth einen Nationalspieler.

Haben zwei Freiwürfe die ganze Serie entschieden?

Was dann noch übrig blieb von der vermeintlichen Favoritenstellung des Vierten gegen den Fünften, war kaum mehr als der Heimvorteil – und der hätte ja tatsächlich fast den Ausschlag gegeben. Entscheidend für den Oldenburger Gesamterfolg in der Serie war nämlich weniger der Gewinn von Spiel vier, als vielmehr der 85:83-Sieg beim Auftakt in Bayreuth. Wie hätte es ausgehen können, wenn damals nicht De’Mon Brooks 49 Sekunden vor Schluss beim Stand von 82:82 zwei Freiwürfe vergeben hätte? Vielleicht hat dieses winzige Detail die gesamte Serie entschieden.

Platz vier nicht zum Maßstab nehmen!

Es spricht für die gestiegene Qualität im Mittelfeld der BBL, dass am ersten Playoff-Spieltag sogar das Spitzenduo seine ersten Heimspiele gegen den Siebten beziehungsweise Achten verloren hat. Daher wäre es vermessen, den vierten Platz nun gleich zum Ausgangspunkt für die Ziele der nächsten Saison zu nehmen – zumal mit der ersten Europapokal-Teilnahme eine noch völlig ungewohnte Zusatzbelastung zu bewältigen sein wird. Umso mehr heißt nun das Gebot der Stunde für Spieler, Verantwortliche und Fans von Medi Bayreuth: Nicht enttäuscht sein, sondern stolz!

Koontakt: eberhard.spaeth@nordbayerischer-kurier.de

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