MCT: Kinder verwüsten Vereinsgelände

Von Sonny Adam
Zerbrochene Scheiben, eingetretene Türen: Den Mitgliedern des Mini-Cross-Teams dürfte ein gehöriger Schreck in die Glieder gefahren sein, als sie die Verwüstungen auf ihrem Vereinsgelände entdeckten.⋌Fotos: Sonny Adam Foto: red

Die Akteure des Mini-Cross-Teams Kulmbach erlebten über Pfingsten eine schreckliche Überraschung: Ihr neues Trainings- und Fahrgelände, der Plassenburgring, wurde verwüstet. Jetzt sind die Täter gefasst: Sie sind elf und 13 Jahre alt.

 
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Die Rennfahrer, die regelmäßig für das Mini-Cross-Team in Kulmbach ihre kleinen, schnellen Rennautos über den Plassenburgring fahren lassen, sind geschockt. Über die Pfingstfeiertage wurde ihre Rennstrecke samt Fahrerhaus und Küchentrakt total verwüstet. Inzwischen sind die Täter gefasst. Durch Zufall. „Ja, wir haben die Täter: Es sind zwei Jungs, elf und 13 Jahre alt. Sie haben alles zugegeben“, bestätigt Alexander Horn von der Polizei in Kulmbach.

Auf frischer Tat ertappt

Der Vorsitzende des Mini-Cross-Teams Kulmbach, Tobias Tripke, hat einen entscheidenden Beitrag zur Ergreifung der Täter geleistet. „Ich habe gearbeitet. Es war kurz vor Feierabend. Und ich habe gesehen, wie zwei Jungs in Gummistiefeln durchs goldene Feld gelaufen sind, Richtung Gelände. Das kam mir irgendwie komisch vor, weil es geregnet hat und ich bin gleich zum Gelände gefahren“, erklärte Tripke, der erst seit Januar Vorsitzender des MCT Kulmbach ist.

Seine Intuition sollte ihm recht geben. Denn tatsächlich machten sich die beiden Jungs, obwohl das Gelände schon total verwüstet war, erneut an den Containern des MCT zu schaffen. „Ich habe die beiden fotografiert, falls sie abhauen. Sie haben zuerst gesagt, dass noch andere dabei waren“, erzählt Tripke. Er rief die Polizei, erstattete Anzeige.

Bei der Polizei haben die beiden Jungs die Verwüstungen dann in vollem Umfang zugegeben. Von weiteren Tätern war nicht mehr die Rede. Die beiden haben auf dem Vereinsgelände hinter der Kläranlage immensen Schaden angerichtet. Sie haben sämtliche Glasscheiben mit brachialer Gewalt zertrümmert und das Interieur des Führerstandes in die Boxengasse geworfen. Überall liegen Glasscherben. Der Schreibtisch, der im Fahrerstand positioniert war, liegt auf der Strecke. Alles ist zerstört. Hunderte Stunden ehrenamtlicher Arbeit sind durch die Gewaltaktion zunichte gemacht worden.

„Als ich sie erwischt habe, wollten sie ihr Zerstörungswerk fortsetzen. Sie haben sich an den Containern zu schaffen gemacht“, erklärt Tripke geschockt. Dem Vereinsvorsitzenden fällt ein Stein von Herzen, dass die Übeltäter gefasst sind. Und ist froh, dass die Täter keinen Bezug zum Verein haben.

Täter sind noch strafunmündig

Dass es sich um Jugendliche handelt, macht die Sache für das Mini-Cross-Team Kulmbach jedoch nicht einfacher. Tatsächlich sind die beiden Jungs aus Kulmbach mit elf und 13 Jahren strafunmündig. „Wir haben die beiden nach Hause gebracht, es sind ja noch Kinder“, erklärte die Polizei. „Sie können definitiv nicht für das, was sie getan haben, bestraft werden“, sagt der Leiter des Jugendamtes Klaus Schröder. „Aber das ist natürlich schon ein besonders schwerer Fall. Ich habe die Bilder gesehen. Das Jugendamt wird jetzt prüfen, inwieweit die Eltern Unterstützung brauchen oder inwieweit man einwirken kann. Wenn wir in so einem Fall eine Anzeige bekommen, prüfen wir, was man tun kann“, so Schröder.

Es wird außerdem geklärt, ob eine Aufsichtspflichtverletzung vorliegen könnte. Tatsächlich geht das Ausmaß der Verwüstung weit über normale Vandalismustaten, wie sie aus Frust oder Aggression entstehen, hinaus. „Es kommt immer mal vor, dass ein Straßenschild umgetreten wird, aber diese Tat hat eine andere Dimension“, so Schröder. Da die Tat mutwillig geschehen ist, wird die Haftpflichtversicherung der Eltern sicherlich nicht für den Schaden aufkommen. Der Verein schätzt den Schaden auf mindestens 5000 Euro.

Keine Rennen mehr in diesem Jahr

„Wir haben Anzeige erstattet und hoffen, dass wir den Schaden ersetzt bekommen“, sagt Tripke. Doch die Regulierung des Schadens ist eine zivilrechtliche Angelegenheit, die die beteiligten Parteien regeln müssen. Möglicherweise wird die Regulierung auch solange ausgesetzt, bis die Jungs ihr eigenes Geld verdienen und den Schaden begleichen können. Alles in allem könnte die Begleichung eine langwierige Angelegenheit sein. „Wir werden in diesem Jahr kein Rennen auf dem Plassenburgring veranstalten können. Wir müssen jetzt die Strecke wieder herrichten, so dass wir selbst wieder trainieren können“, sagt Tripke.

Nach dem Umzug vom Glen Dimplex-Gelände auf das jetzige Gelände hat der Verein viel Zeit und Mühe in das Gelände investiert. Im vergangenen Jahr fanden große internationale Rennen auf dem Plassenburgring statt. Eins ist schon jetzt sicher: Erst im nächsten Jahr wird es wieder Rennen auf dem Plassenburgring geben.

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