Zu wenig Bedienungen, Eintritt, zu lange Wartezeiten – Für Organisatoren ist es harte Arbeit Massive Kritik an ASV-Kirchweih

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Auf Facebook gibt es viel negative Kritik an der ASV-Kirchweih. Foto:Klaus Trenz Foto: red

Es ist eine Mammut-Kirchweih, die der ASV zu stemmen hat. Sieben Tage feiern – das kostet viel Kraft und Zeit und braucht vor allem Leute. 650 Arbeitsdienste allein gab es in der Woche. Und doch gibt es auch viel, teils heftige Kritik. Nach einer Bilanz der ASV-Zeltkirchweih häuft diese sich massiv auf Facebook.

 
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Der Bierpreis mit 6,10 Euro sei zu hoch; Eintritt an manchen Tagen, wenn Bands spielen; Auftritt eines Discjockeys im Bierzelt passe nicht; zu lange Wartezeiten aufs Essen; zu wenig Bedienungen; klebrige Tische und keine Tischdecken; Lärmbelästigung für die Anwohner; falscher Standort des Zeltes; Wildpinkler in der Nachbarschaft - die Liste ist lang.

Bettina Merkl, seit 23 Jahren bei der ASV-Kirchweih dabei, kann nur den Kopf schütteln. Sie versucht, Abstand zu gewinnen. Aber ihr ist auch der Kragen geplatzt und sie hat den vielen Meckerern deutlich geantwortet. „Allen kann man es sowieso nicht recht machen“, sagt sie auf Kurier-Nachfrage. Aber die vielen negativen Beiträge gehen ihr gegen den Strich. „Wenn jemand im Urlaub in einem Fünf-Sterne-Hotel etwas auszusetzen hat, dann traut er sich nicht, irgendwas zu kritisieren“, sagt sie. Und wenn es so schrecklich sei, versteht sie auch nicht, warum gerade diese Leute jedes Jahr kommen.

Zwei Wochen extra Urlaub nehmen

In vier Wochen beginnt bereits die Planung für das nächste Jahr und für die nächste Kirchweih selber nehmen die Helfer – die das alles ja ehrenamtlich machen – zwei Wochen extra Urlaub. „Für uns geht es nicht erst am offiziellen Beginn los, sondern schon vorher“, betont Merkl. Und die ganze Arbeit muss auch mit dem Privatleben verbunden werden. Merkl hat zwei Töchter, die sie auch brauchen.

Sie kann es langsam nicht mehr hören, jedes Jahr werde sich über das Gleiche beschwert. Die Organisatoren würden ja versuchen, Kritik umzusetzen, in die neuen Planungen einzubringen. So hat man heuer zum Beispiel neu eine Bigband im Probramm gehabt. Und nun gibt es Beschwerden, dass die zu laut war. „Die Leute wissen gar nicht, was alles hinter so einer Veranstaltung steckt“, sagt Merkl. Klar, sei nicht immer alles perfekt, aber das sei woanders auch so. Und klar hätte sie gern mehr Bedienungen gehabt, aber die hat sie nun mal nicht bekommen. „Und ist es so schlimm, wenn man statt einer Radler ein Bier bekommt? Dann sag ich das halt und es wird von uns ausgetauscht“, so Merkl. Das könnte auch in einer Wirtschaft passieren, Irren ist menschlich. „Die Pegnitzer sind eigensinnig“, sagt sie. Was könne sie dafür, wenn jemand in der Nachbarschaft in einen Briefkasten pinkelt? Das ist nicht in ihrer Verantwortung.

Das ist harte Arbeit

„Wir verdienen uns da nicht die goldene Nase wie alle glauben. Es ist harte Arbeit für uns“, betont die Mitorganisatorin. 710 Essen innerhalb von drei Stunden zu servieren aus einer 13 Quadratmeter großen Küche sei eine beachtliche Leistung. Reduziere man das Speisenangebot, gäbe es auch wieder Beschwerden. Und ein neuer Platz? „Wir sind heilfroh, dass uns dieser Platz zur Verfügung gestellt wird. Alternativen seien in Pegnitz Mangelware.

Aber Bettina Merkl steht über der Kritik und wird auch im nächsten Jahr wieder dabei sein. Neben den vielen negativen Äußerungen gab es aber auch einiges an Positivem. „Aber das Negative legt sich halt über alles.“

Auch Hans-Jürgen Mösch, Leiter der Fußballabteilung und Hauptorganisator der Kirchweih, kann die Kritik nicht nachvollziehen. So habe man beispielsweise heuer erstmals drei Getränkeabgabestationen im Zelt gehabt, damit sich das besser verteilt. „Das sucht seinesgleichen bei anderen Veranstaltungen“, sagt Mösch. Und trotzdem gibt es negative Kritik von Besuchern dafür. Die Bedienungen haben es gelobt. Man musste nirgends warten.

Verbesserungsvorschläge werden angenommen

Mösch steht wie Merkl über der Kritik, die werde es immer geben. Man nehme Verbesserungsvorschläge an und versuche sie auch umzusetzen. So stand im Zelt auch eine Tafel, wo die eigenen Leute ihre Hinweise aufschreiben konnten. Eine andere Programmauswahl oder etwas Eigenes für die Jugend wie eine Malle-Party standen da diesmal drauf. Das werde jetzt intern diskutiert. Und dann werde man schauen, was umgesetzt werden kann.

Die Beiträge in Facebook findet Mösch teilweise unter der Gürtellinie, die positiven Beiträge gingen dabei unter. Fünf Euro Eintritt waren vielen zu hoch. „Die machen sich gar keine Gedanken, was uns die Band und die Infrastruktur kosten“, sagt er. Allein für den Stromanschluss – nicht für den Verbrauch – müssen schon mal 700 Euro gezahlt werden. „Die müssen wir erst mal reinbekommen“, so Mösch. Die Zeltkirchweih – das ist für die Helfer sieben Tage harte Arbeit.

Lesen Sie hierzu auch den Artikel ASV-Kerwa: "Brauchen sieben Tage Umsatz"

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